Verein sammelt Spenden Glockenspiel im Bad Godesberger Stadtpark soll saniert werden

Bad Godesbeg · Der Verein Bürger.Bad.Godesberg will das Carillon im Stadtpark sanieren und zwei neue Glocken anschaffen. Dafür fehlt es bisher aber noch an Geld.

 „Penny Lane“ von den Beatles spielte Carilloneur Georg Wagner bei einer Vorführung im Stadtpark.

„Penny Lane“ von den Beatles spielte Carilloneur Georg Wagner bei einer Vorführung im Stadtpark.

Foto: Thomas Kölsch

Zart und dennoch  deutlich hörbar klingt es durch den Bad Godesberger Stadtpark – „Penny Lane“ in einer Bearbeitung für Carillon liegt bei Georg Wagner auf dem Pult. Er ist Mitglied der Bürger.Bad.Godesberg und einer der Carilloneure Godesbergs. Gemeinsam mit seiner Frau Ariane Toffel und Rolf Linden kümmert er sich intensiv um das Carillon im Stadtpark – und vor allem um die geplanten Sanierungsarbeiten, für die der Verein noch Spenden sammelt.

„Dieter Fuchs vom Amt für Stadtgrün hat uns zugesichert, dass die Sanierung des Carillons im nächsten Doppelhaushalt eingestellt wird“, so Wagner über den Stand der Dinge. Gemeinsam mit dem ehemaligen Orgelbauer Rolf Linden sorgen sie dafür, dass das Carillon regelmäßig in Konzerten erklingt. Corona-bedingt mussten diese in den letzten Monaten ausfallen und können auch derzeit nicht stattfinden – obschon Open Air ist die Gefahr einer Menschenansammlung noch zu groß.

Doch auch diese Zeit haben das Ehepaar Wagner und Toffel sowie Linden genutzt und sich weiter um die Sanierung gekümmert, soweit ihnen das möglich war. Doch die großen Arbeiten stehen noch an und für diese wird gerade gesammelt. „Das Carillon muss von Grund auf entrostet werden – über 40 Jahre hinweg hat man quasi immer nur den Rost übermalt“, informiert Wagner über die nötigen Maßnahmen. „Alle beweglichen Teile müssen neu justiert und eingerichtet werden.“In besonders schlimmem Zustand ist die Spielerkabine, da sie durch ihre Pyramidenform besonders anfällig ist für Regen und daher überall verrostet – und das, obwohl gerade sie ein besonderes Merkmal des Godesberger Glockenspiels ist.

Ursprünglich stand dieses bei der Bundesgartenschau 1979 in der Bonner Rheinaue und war ein Geschenk der Niederlande, aus deren Heimat die Tradition des Carillonspielens kommt. Nach der Bundesgartenschau machte sich der damalige Bad Godesberger Bezirksvorsteher Norbert Hauser dafür stark, dass das Glockenspiel im Godesberger Stadtpark seinen dauerhaften Platz fand. Zwar gehört das Godesberger Stück mit seinen 23 Glocken vom Umfang herzu den eher kleinen Carillons, hat aber durch die ebenerdige Spielerkabine ein Alleinstellungsmerkmal: „In der Regel ist der Spieltisch hoch oben in den Kirchtürmen drin, so dass wir nichts von unserem Publikum mitbekommen – nicht mal, ob welches da ist und in welchem Unfang“, so Toffel.

Neben der Sanierung der vorhandenen Glocken möchte der Verein das Instrument auch noch um zwei weitere Bassglocken ergänzen, die eine Erweiterung des Repertoires möglich machen und natürlich den Klang auf volle zwei Oktaven erweitern würden. Auch hierfür werden noch Spender gesucht.

Am ersten Juli-Wochenende hatten die Godesberger Carilloneure einen ganz besonderen Gast zu begrüßen: Gideon Bodden aus den Niederlanden ist unter anderem Stadtcarilloneur in Amsterdam und ebenso Spezialist in technischen Fragen. Nun kam er nach Godesberg, um die hiesigen Spieler bei ihren Sanierungsplänen zu unterstützen und ihnen ein Feedback zu geben.

„Ich spiele dieses Instrument zum ersten Mal und empfinde es als sehr angenehme und besondere Erfahrung durch die Zuhörer drumherum“, so Bodden im Gespräch mit dem General-Anzeiger. „An sich funktioniert das Carillon, aber es wurde in einer Zeit gebaut, in der man eher Wert legte auf das rein Technische und musikalische Aspekte außer Acht ließ. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert und nun ist es hier an der Zeit, die Glocken an den Bedarf anzupassen.“ Mit Hilfe von Bodden wurden nun also weitere Ideen zur Sanierung des Godesberger Carillons geschmiedet, damit dieses möglichst bald in einem noch schöneren Glanz erklingen kann.

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