Kulissengespräch im Kleinen Theater Wulf-Mathies: Bad Godesberg könnte bunter sein

Bad Godesberg · Die ehemalige EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies hat beim Kulissengespräch im Kleinen Theater über die Entwicklung Bad Godesbergs gesprochen. Dabei äußerte sie sich kritisch über die Vollverschleierung.

Wahl-Godesbergerin Monika Wulf-Mathies (l.) im Gespräch mit Sabine Köhne-Kayser im großen Saal des Kleinen Theaters Bad Godesberg.

Wahl-Godesbergerin Monika Wulf-Mathies (l.) im Gespräch mit Sabine Köhne-Kayser im großen Saal des Kleinen Theaters Bad Godesberg.

Foto: Jakub Drogowski

Die ehemalige ÖTV-Vorsitzende, EU-Kommissarin und überzeugte Wahl-Bonnerin Monika Wulf-Mathies war am Sonntag zu Gast im Kleinen Theater. Bei angenehmer Gesprächsatmosphäre  gewährte sie ihrem Publikum einen spannenden Rückblick auf ein bewegtes politisches Leben und sprach über die Vorzüge, Bad Godesbergerin zu sein. Als Moderatorin führte, wie bei den vorherigen  Kulissengesprächen des  Vereins für Kunst und Kultur Bad Godesberg, die ehemalige Sportmoderatorin und Zweite Vorsitzende Sabine Köhne-Kayser.

Im Theatersaal hatte Wulf-Mathies die Sympathien des Publikums schnell auf ihrer Seite. Der langjährigen SPD-Politikerin und Gewerkschaftschefin liegt das öffentliche Auftreten immer noch im Blut, ebenso ihr Talent, Menschen aus der Seele zu sprechen. Die Frage Köhne-Kaysers, was sie an Bad Godesberg besonders schätze, beantwortete sie mit der Attraktivität des Parks und der Schönheit vieler Häuser aus der Gründerzeit. „Seit 2001 wohne ich hier in einem wunderschönen Haus aus dem Jahre 1902. Es ist eine tolle Gegend zum Spazierengehen.“ Das anhaltende „Bashing auf den Stadtbezirk“ , wie es Sabine Köhne-Kayser nannte, kann sie nicht nachvollziehen. Auf die Frage, ob sie sich im Ortszentrum sicher fühle, konterte die ehemalige Referatsleiterin für Sozial- und Gesellschaftspolitik unter Willy Brandt mit einem klaren „Ja“. Ihrer Meinung nach sei der Stadtbezirk wieder deutlich schöner als noch vor einiger Zeit.

Allerdings machte die frühere Europapolitikerin eine Einschränkung: „Bad Godesberg könnte noch etwas bunter sein.“ Sie bezog sich damit auf die häufig vollverschleierten Frauen aus dem arabischen Raum, die als Gäste zum Kur- und Klinikaufenthalt oft das öffentliche Bild der Godesberger Innenstadt prägen. „Als Frau stimmt mich das natürlich etwas bedenklich“, so Wulf-Mathies. Gleichzeitig mahnte sie zur Mäßigung und kritisierte die oft hitzig geführte öffentliche Diskussion. „Das ist kein Anlass, den Untergang Godesbergs zu betrauern“, erkannte sie und erntete, wie so häufig, anerkennenden Applaus. Wichtig sei, so Wulf-Mathies, immer wieder das Gespräch zu suchen und Gesprächsangebote anzunehmen, um das Entstehen von Parallelgesellschaften zu verhindern.

Nach launigen 60 Minuten gab es für die Gesprächspartner und Zuhörerschaft eine Pause mit leckerer Weinprobe  von der Winzerinitiative „Die Gipfelstürmer“. Die beiden Pianisten Myriam Farid und Georgy Voylochnikow von der Johannes Wasmuth Gesellschaft erfreuten das Publikum nach der Pause mit einem virtuosen Klavierduett von Schuberts Fantasie.

Gegen Ende des Gespräches lobte Monika Wulf-Mathies das starke Bonner Bürger-Engagement und Teile der Kommunalpolitik, auch wenn sie offensiv zugab: „Manchmal könnte ich mir einen aktiveren Bürgermeister vorstellen.“

Der Kulturverein lädt bereits ein zum nächsten Kulissengespräch im Kleinen Theater am 25. Februar 2020 mit Moritz Seibert, dem Intendanten des Jungen Theaters Bonn.

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