Vom Besucher zum User Paul-Magar-Ausstellung in Bad Godesberg wird digitalisiert

Bad Godesberg. · Am Sonntag wird die Paul-Magar-Ausstellung im Haus an der Redoute abgebaut. Um sie zur die Ewigkeit zu archivieren, hat Dejan Bileski sie für den Verein KuKuG digitalisiert. Und zwar kostenlos.

 Mit zwei Kameras digitalisiert Dejan Bileski die Paul-Magar-Ausstellung im Haus an der Redoute.

Mit zwei Kameras digitalisiert Dejan Bileski die Paul-Magar-Ausstellung im Haus an der Redoute.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf den ersten Blick haben Kunst und Digitalisierung kaum etwas gemeinsam. Denn nicht nur Sammler und Liebhaber werden der Überzeugung sein, dass ein Original – egal ob von Picasso, Frida Kahlo oder Paul Magar – durch nichts zu ersetzen ist. Schon gar nicht durch ein Computerbild. Dennoch aber bieten sich gerade in der Kultur unendliche Möglichkeiten, wenn die Technik ins Spiel kommt. Denn durch 3-D-Visualisierung können Kunstwerke und historische Dokumente nicht nur weltweit für jedermann zugänglich gemacht werden. Sie werden außerdem konserviert. Für die Ewigkeit.

Genau das ist jetzt im Haus an der Redoute geschehen. Noch bis Sonntag ist dort die vom Bad Godesberger Verein KuKuG organisierte Paul-Magar-Ausstellung live zu sehen. Dann aber wird abgebaut. Und die erfolgreiche Schau wäre Geschichte. Das wollte Dejan Bileski verhindern. Spontan wandte sich der Informatiker, der sich mit seiner Firma BD Media UG Bonn auf  3-D-Visualisierung spezialisiert hat, an Anne Gronski von KuKuG. „Es ist bedauerlich, dass die Ausstellungen des Paul-Magar-Festjahres in wenigen Tagen Geschichte sein werden und für Interessierte nicht mehr zugänglich sein werden“, so Bileski, der seit 2013 mit seiner Familie in Bad Godesberg lebt. Zusammen mit seinem Kollegen Jürgen Langen wolle er die Ausstellung dokumentieren und bewahren. Und zwar kostenlos.

Als Bad Godesberger fühle er sich dafür verantwortlich, „etwas zurückzugeben“, begründete Bileski, der aus Mazedonien stammt, sein Engagement. Und was war die Motivation seines Kollegen Langen? „Er ist Magar-Fan“, erzählte Gronski. Darüber hinaus sei der in die Beethovenschule gegangen, habe dort den Kunstunterricht des Malers genossen und diesen in seinem Atelier besucht. Deshalb, so Gronski, habe Langen eine ganz besondere Beziehung zu dem Künstler. „Wir sind begeistert“, fasste Gronski zusammen. Es sei schön, dass die Ausstellung so erhalten bleibe. „Das ist gut für Magar und gut für Bad Godesberg.“

Künftig ist die Schau virtuell abrufbar. Das einzige, was der Nutzer braucht, „ist ein Browser und Internet. Man kann sie überall sehen: auf dem Smartphone, dem Tablet oder dem Computer“, so Bileski. Es gibt verschiedene Ansichten wie die „Doll-House-View“ – eine Puppenhaus-Sicht auf den Raum, aber ohne Dach und Außenwände. Mit der Maus lässt er sich drehen und kippen, Perspektivwechsel inklusive. Ein Klick – und der Betrachter zoomt sich in die Räume, die er komplett begutachten kann. Bei einem virtuellen Rundgang.

Doch das ist noch nicht alles. Denn innerhalb der Räume können Tags gesetzt werden, in denen Texte, Bilder oder Videos hinterlegt werden können. So kann ein Restaurant auf seine Speisekarte, eine Kultureinrichtung auf ihr Programm verweisen.  Für die Herstellung der 3D-Modelle und Rundgänge „verwenden wir spezielle Infrarot- und Laserkameras und Drohnen, kombiniert mit hoch entwickelter Software, um 3D-Modelle der Räume zu erstellen“, erklärt Bileski. So wird das Rundum-Raumerlebnis ermöglicht.

Die virtuelle Paul-Magar-Ausstellung ist demnächst im Internet unter www.kukug.de und www.360go.de abrufbar.

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