Sprachförderprojekte in Bad Godesberg Kinder lernen in Kindertagesstätte zwei Sprachen

Bad Godeberg · In Kindertagesstätten in Godesberg und Bonn verbessern Kinder sowohl ihr Arabisch als auch ihr Deutsch. Die Sprachförderung ist im Integrationskonzept der Stadt verankert.

 Sprachlehrerin Maysa Bader (l.) führt die Kinder spielerisch in die Sprachen ein.

Sprachlehrerin Maysa Bader (l.) führt die Kinder spielerisch in die Sprachen ein.

Foto: Benjamin Westhoff

Die bilinguale Sprachförderung in Bonn hat zwei Projekte hinzugewonnen. In der Kita Rheinaue des Studierendenwerks und der städtischen Kita Lindstraße in Lannesdorf veranstaltete der Godesberger Verein Manaasil Lernwelten bis kurz vor Weihnachten ein deutsch-arabisches Sprachförderprojekt. Und in den Räumen des Integrationsprojekts der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und des Olympic Taekwondo Clubs Bonn (OTC) in Lannesdorf läuft bis Juni 2020 ein deutsch-arabisches Nachmittagsprojekt mit Elternbegleitung für Kinder von zweieinhalb bis fünf Jahren. „Die Förderung der mehrsprachigen Bildung ist für Kinder mit Migrationshintergrund und neu zugewanderte Kinder eine wichtige Grundlage zum Erwerb hoher sprachlicher Kompetenzen“, sagt Carola Baaten-Abdulsalam, Gründerin von Manaasil Lernwelten.

Bereits im Kita-Alter könne Interesse für das Lesen und Erzählen gelegt werden, die den Schuleintritt erleichterten. „Unser bilinguales Förderprogramm setzt sich eben diesen Kompetenzaufbau zum Ziel.“ Sprachwissenschaftler seien sich einig: Auch die Förderung der Familien- und Herkunftssprachen in Kita und Schule seien wichtig. Das sei auch im Integrationskonzept der Stadt fest verankert, so Baaten-Abdulsalam. Beide Projekte würden von der Stabstelle Integration der Stadt sowie durch Eigenleistung des Vereins und Teilnehmerbeiträge finanziert. Das Feedback aus den beiden Kitas, in denen jeweils an die zehn Kinder am Programm teilnahmen, ist jedenfalls gut.

Die Leitung der städtischen Sprach-Kitas Lindstraße und Spilckgasse bewerte das Angebot, das auch die Muttersprache Arabisch vieler Kinder wertschätze, als positiv, antwortet Kristina Buchmiller vom Presseamt auf Anfrage. In den Einrichtungen werde ein sehr hoher Anteil an Kindern mit arabischem Hintergrund betreut. Mit mehrsprachigen Bilderbüchern, Liedern, Fingerspielen, Versen und Spielen seien ihre Sprachentwicklung und das Textverständnis gefördert worden. Auch die Eltern wurden einbezogen. „Voraussetzung war allerdings, dass die Kinder auch die deutsche Sprache verstehen“, so Buchmiller.

Barbara Ludwig-van Liempt, Leiterin der Kita Rheinaue des Studierendenwerks, berichtet ebenfalls von sehr positiven Erfahrungen mit dem Projekt. Das kleine arabische Singspiel zur Begrüßung, das Vorlesen auf Arabisch und Deutsch sowie die Bastel- und Spielangebote hätten den Interessen und dem Alter der Kinder gut entsprochen. Selbst Kinder, deren Muttersprache nicht Arabisch ist, hätten schnell arabische Wörter nachsprechen können. Leider sei das Projekt zu kurz gewesen, meint Ludwig-van Liempt. Es wäre noch effektiver, die Sprachförderung über zwei Monate zweimal die Woche anzubieten.

In den Awo-Räumen kann Sprachlehrerin Maysa Bader das Programm für bis Fünfjährige, das noch bis Juni läuft, dagegen sehr intensiv angehen. Die Kinder haben auch hier ein höchst unterschiedliches Sprachniveau, berichtet sie. „Diejenigen mit wenigen Arabischkenntnissen sind jetzt in der Lage, arabische Sätze zu formulieren.“ Eine dreijährige Teilnehmerin, die keinen Kita-Platz habe, könne inzwischen aktiv im Anfangskreis und in der Gruppe mitwirken. Die Kleine verstehe Anweisungen auf Deutsch und Arabisch und könne Dialoginhalte sowie Geschichten selbst wiedergeben, freut sich Bader. „Jedes Kind wird individuell nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten gefördert“, ergänzt Initiatorin Carola Baaten-Abdulsalam. „Und die Eltern beraten, wie sie ihr Kind in beiden Sprachen am besten fördern können.“

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