Lannesdorfer SGL Group Ausbilder aus Leidenschaft

LANNESDORF · Viele Jahre lang begleitete Hans-Josef Moor als Ausbildungsleiter der SGL Group junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben.

 Hans-Josef Moor, auf dem Foto mit Rico Naas (r.) an der Fräsmaschine, war langjähriger Ausbilder bei der SGL Group.

Hans-Josef Moor, auf dem Foto mit Rico Naas (r.) an der Fräsmaschine, war langjähriger Ausbilder bei der SGL Group.

Foto: Axel Vogel

Die zahlreichen dunklen Graphittäfelchen, die das Pförtnerhaus auf dem Firmengelände der SGL Group an der Drachenburgstraße verkleiden, offenbaren erst auf den zweiten Blick ihre Bedeutung: Auf jedem steht der Name eines Auszubildenden, der hier seine Lehrjahre verbracht hat.

Die Idee dazu hatte Hans-Josef Moor, Leiter der Technischen Ausbildung des Betriebs und Ausbildungskoordinator für die deutschen Standorte des Unternehmens. Die hier verewigten Namen stehen somit auch stellvertretend für die langjährige Arbeit des Ausbildungsleiters, der Anfang nächsten Jahres in den Ruhestand geht, und auf eine abwechslungsreiche Dienstzeit zurückblicken kann.

„Viele, die hier gelernt haben, übernehmen heute Verantwortung im Unternehmen“, sagt Moor stolz, wenn er über seine früheren Auszubildenden spricht, zu denen auch sein Nachfolger Peter Amendt gehört. Er selbst hat 1980 angefangen, als Ausbilder für die heutige SGL Group zu arbeiten. Seit 1995 ist er in seiner aktuellen Position für die Firma tätig, die sich auf die Herstellung von Produkten aus dem Material Carbon spezialisiert hat.

Darüber hinaus hat er sich auch außerbetrieblich für die Berufsausbildung eingesetzt, etwa als Bundessachverständiger beim Bundesinstitut für Berufsbildung oder dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Die Rahmenbedingungen der Ausbildung hätten sich im Laufe seiner Tätigkeit als Ausbilder kontinuierlich weiterentwickelt, sagt Moor. Schon als er selbst ins Berufsleben einstieg, deutete sich eine wichtige Veränderung an: Damals wurden erste Computer eingesetzt und zu diesem Zweck auch ein neuer Schulungsraum eingerichtet, der auch heute noch genutzt wird. Dass im Nebenraum nun seit Kurzem ein 3D-Drucker steht, deutet darauf hin, dass die Inhalte der Ausbildung weiterhin eng mit der technischen Entwicklung verzahnt sind.

„Die jungen Menschen lernen von den Betrieben immer das, was aktuell gebraucht wird“, betont Moor. Doch auch wenn sich einige Dinge im Laufe seines Arbeitslebens geändert hätten, ließen sich gleichzeitig wichtige Konstanten ausmachen. Hierzu gehöre etwa, dass den jungen Azubis immer noch alle grundlegenden Arbeitsschritte und Handgriffe ihres Fachbereichs vermittelt werden würden, trotz der zunehmenden Automatisierung.

Die angehenden Industrie- oder Zerspanungsmechaniker, die hier ausgebildet werden, stehen also noch selbst hinter der Werkbank und beschäftigen sich nicht nur mit Computersimulationen. „Wenn die Grundlagen und das Grundverständnis da sind, dann sind auch alle anderen Dinge machbar“, sagt Moor. Die Angst, dass durch die zunehmende Technologisierung zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen könnten, teilte er deshalb nicht. Für ihn bleibt die Ausbildung ein Karriereweg mit Zukunft.

Nichtsdestotrotz zeichne sich auch in seiner Branche eine grundsätzliche Veränderung ab: Aktuell würden deutlich weniger Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz eingehen als noch vor einigen Jahren. Oftmals würden Abitur und Studium als die bessere Alternative angesehen.

Hans-Josef Moor kennt beide Seiten: Er selbst absolvierte eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, machte dann sein Fachabi und studierte vier Semester Maschinenbau. Schließlich entschied er sich aber doch gegen das Studium und besuchte nach dem Vordiplom die Meisterschule in Troisdorf. Rückblickend bereut er diese Entscheidung nicht: „Es ist mein Traumberuf gewesen. Mir hat es immer Spaß gemacht, junge Menschen zu unterstützen, damit sie erfolgreich sind.“ Wobei Erfolg für ihn bedeute, das machen zu können, was einem Spaß macht – etwas, was ihm selbst gelungen sei.

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