Bahnhof in Bad Godesberg Aufzüge funktionieren noch immer nicht alle

Bad Godesberg · Die Fahrgäste beklagen die langwierige Sanierung des Bahnhofs. Obwohl die Aufzüge schon lange eingebaut sind, funktionieren noch nicht alle.

Zuerst die gute Nachricht: In der Schalterhalle des Bad Godesberger Bahnhofs ist das Gerüst abgebaut, die Wände erstrahlen im neuen Glanz. Zumindest in den oberen Bereichen. Dagegen sehen in Augenhöhe viele Ecken noch schäbig aus.

An den Treppen zum Fußgängertunnel fehlen Verputz und Verzierungen. Es gibt inzwischen sogar mehr rotweiße Absperrungen als noch vor ein paar Wochen. Sie versperren auch weiterhin den Eingang des neuen Aufzugs, der eigentlich Gehbehinderten die bequeme Fahrt in die Unterführung ermöglichen soll. So neu ist der allerdings gar nicht mehr: Wie berichtet, wurde er schon im vergangenen Jahr eingebaut und ist noch nie in Betrieb gegangen. Die anderen beiden Lifte zu den Bahnsteigen funktionieren nach vielen Beschwerden seit Juni.

Eine Händlerin in der Halle versteht das Schneckentempo bei der Sanierung nicht. „Man bekommt keine Infos von der Bahn“, sagt sie frustriert. Verärgert ist auch Helmut Kimmerle vom Heiderhof, der regelmäßig Zug fährt. „Die Halle ist jetzt schön, aber am Aufzug hat sich kein Deut geändert“, beklagt er sich. Vielleicht würden sich einfach noch zu wenige Fahrgäste aufregen. „Alles ist nur halb fertig und kein Fortschritt erkennbar.“ Er findet, wenn die Bahn ihr Image aufpolieren wolle, müsse sie im Kleinen anfangen.

Wilfried Ring, Vorsitzender des Vereins der Schwerhörigen und Ertaubten Bonn und Rhein-Sieg-Kreis, erinnert das Unternehmen an sein Versprechen, dass der Fahrstuhl eigentlich seit Ende September laufen sollte. Ein Bahnsprecher nannte als Grund für die Verzögerungen, dass die Stadtwerke Bonn noch an der Stromversorgung arbeiten müssten. „Das ist eine Lachnummer“, sagt Ring. „Oktober ist jetzt vorbei. Da arbeitet keiner. Hier muss doch was geschehen.“ Dabei sei der Aufzug in der Halle doch so wichtig. Stadtwerkesprecher Werner Schui teilte am Montag mit, dass die Bahn schon lange wisse, dass sie Stromleitungen braucht. Die hätten sie aber erst kürzlich bei den SWB beauftragt. Laut Schui beginnen die Arbeiten nächste Woche.

Ring, der in Remagen wohnt, kommt fast täglich mit der Bahn nach Bad Godesberger – schon allein, weil sein Verein dort seinen Sitz hat. Er ist zumindest froh, dass die beiden Lifte zu den Gleisen funktionieren. „Die werden gut angenommen“, so der Vorsitzende.

Bereits im Mai forderte die SPD, dass die Bahn „endlich mit offenen Karten“ spielen solle, so Hillevi Burmester. „Es ist eine Missachtung, die die Bahn ihren Kunden entgegenbringt“, sagte sie. Die anderen Parteien fanden den Ablauf der Sanierung ebenfalls ärgerlich und sogar „mysteriös“, wie es Philipp Lerch (CDU) formulierte. Wenig euphorisch äußerte sich Ratsherr Rolf Beu: Kein Politiker oder Bürger habe ein Druckmittel gegenüber der Bahn.

Angefragt zu den jetzigen Verzögerungen, konnte die Bahn bis Montag dem GA keine Antworten liefern. So ist derzeit auch nicht klar, wie der Zeitplan für den behindertengerechten Umbau der Rampe zum Von-Groote-Platz aussieht. Zumindest gibt es jetzt keinen Druck mehr, dass die geplante Sanierung des Ria-Maternus-Platzes durch die Stadt direkt im Anschluss angepackt werden muss. Denn dafür soll es eine neue Ausschreibung geben, weil die ersten Angebote der Handwerker viel zu teuer waren.

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