Kindergarten in der US-Siedlung Aufschub für Montessori-Kita

PLITTERSDORF · Über Monate und Jahre hatten die Spannungen zwischen den Verantwortlichen des Internationalen Montessori-Kindergartens und seinem Vermieter, der Vereinigten Bonner Wohnungsbaugesellschaft (Vebowag), nicht nur in der früheren amerikanischen Siedlung und in Plittersdorf, sondern in ganz Bad Godesberg für Aufregung gesorgt.

 Gütetermin: Simone Stein-Lücke, Concetta Beilharz-Klein und Michael Kleine-Hartlage (Bildmitte, von links) freuen sich umgeben von Kindern gemeinsam über die erzielte Einigung.

Gütetermin: Simone Stein-Lücke, Concetta Beilharz-Klein und Michael Kleine-Hartlage (Bildmitte, von links) freuen sich umgeben von Kindern gemeinsam über die erzielte Einigung.

Foto: Ronald Friese

Dies galt naturgemäß vor allem für die Eltern der 50 Kinder, welche in der Einrichtung betreut werden. Bekanntlich beharrt die Vebowag auf der Kündigung. Nun gibt es eine Einigung, auf deren Grundlage zumindest beide Seiten erhobenen Hauptes und gütlich auseinander gehen können. Vorangegangen war ein Mediationsverfahren auf Anregung und unter Ägide von Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke als Schlichterin.

Das Ergebnis in seiner Kurzfassung: Es bleibt bei der Kündigung, jedoch erhält die Kita eine Schonfrist bis Juli 2015, um bis dahin Ersatzräume finden zu können und mit Beginn des Kindergartenjahres 2015/16 einen Neuanfang unternehmen zu können. Eigentlich hatte die Kündigung bereits Ende 2014 wirksam werden sollen. Am heutigen Standort will die Vebowag wieder einen internationalen Kindergarten ansiedeln - mit anderem Betreiber und nach einer umfassenden Erneuerung des Gebäudes.

"Goodbye, goodbye", sangen die Kinder am Donnerstag, als sie den offiziellen Besuch aus ihrem Gruppenraum verabschiedeten. Ein Vorbote auf den nunmehr unumstößlich feststehenden Umzug im kommenden Sommer sollte das jedoch nicht sein. Concetta Beilharz-Klein, die seit 30 Jahren den Montessori-Kindergarten leitet, dankte vor allem der Bezirksbürgermeisterin für den Kompromiss, der eine "sehr komplizierte Situation beendet".

An den Vebowag-Chef Michael Kleine-Hartlage gerichtet, zeigte sie sich "froh darüber, dass jetzt Frieden herrscht". Sie hatte lange Zeit gehofft, weiterhin in der US-Siedlung bleiben zu können, obwohl bereits ein zwei Jahre alter gerichtlicher Vergleich anderes aussagte. Dass sie jetzt nach vorn blickt, beweisen ihre Erweiterungspläne: "Wir planen zusätzlich zum Kindergarten eine Montessori-Kulturakademie für Kinder im Alter bis zu 13 Jahren", kündigte sie an.

Dort soll älteren Kindern aus aller Welt die Möglichkeit geboten werden, ihre Fähigkeiten in den Bereichen Musik, Kunst, Sprachen oder Theater auszubauen. Auch künftig sollen Montessori-Kindergarten und Akademie, dann mit bis zu 200 Kindern, in Bad Godesberg angesiedelt sein, Gespräche mit möglichen Vermietern laufen. "Mir liegt die Internationalität besonders am Herzen", lobte Simone Stein-Lücke die bekundete Absicht der Vebowag, ihrerseits ebenfalls künftig einen internationalen Kindergarten zu beherbergen. Das bekräftigte auch Michael Kleine-Hartlage, der erklärte, man wolle das Gebäude "neu bauen". Letzteres interessierte in einer ersten Reaktion gestern den Bürger Bund Bonn, der auf die Belange des Denkmalschutzes verwies. Die Grünen lobten die gefundene Lösung.

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