Radreisemesse in Bad Godesberg Auf zwei Rädern um die Welt

Bad Godesberg · Die 18. Radreisemesse lockt mehr Besucher als je zuvor. Rund 30 Tourismusregionen stellen Radwegenetze vor.

 Großes Interesse: Radler erhalten nicht nur Informationen über neuste Entwicklungen, sondern auch über lohnende Ausflugsziele.

Großes Interesse: Radler erhalten nicht nur Informationen über neuste Entwicklungen, sondern auch über lohnende Ausflugsziele.

Foto: Barbara Frommann

Unzählige neue Reiseziele für den Urlaub mit dem Fahrrad konnten Besucher der Bonner Radreisemesse gestern in der Stadthalle entdecken. Auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern stellten rund 30 Tourismusregionen ihre Radwegenetze vor. Kurz vor Beginn der diesjährigen Radsaison war die Resonanz immens: Zeitweise war die Stadthalle so voll, dass ein Durchkommen von einem Ausstellungsraum in den anderen kaum möglich war.

Beim Rundgang konnten sich die Besucher nicht nur über attraktive Radwege von der Nordsee-Region Wesermarsch bis zum Kaiserstuhl informieren, auch Rad- und Trekking-Touren in Asien und Radreisen auf anderen Kontinenten wurden vorgestellt. „Hier kann man Reisen weltweit buchen“, berichtete Messechef Hans Peter Müller vom ADFC Bonn/Rhein-Sieg, der die Messe zum 18. Mal organisierte.

Gastregion war in diesem Jahr Ostbelgien mit der französisch-sprachigen Wallonie. Hier wurde vor drei Jahren der Vennbahnradweg fertiggestellt: Auf einer stillgelegten und umgebauten Bahntrasse kann man jetzt insgesamt 125 Kilometer entlang vieler touristischer Attraktionen radeln. „Das ist seit der Eröffnung eine Riesenerfolgsgeschichte“, berichtete Christoph Hendrich von der Tourismus-Agentur Ost-belgien.

Auf Fahrrad umgesattelt

Vielleicht wird auch Anita Lambertz demnächst einen Teil der neuen Radstrecke erkunden. Die Hobby-Radlerin aus Witterschlick verbringt gerne viel Zeit in der Natur. Ausflüge in die Region hat sie bisher mit ihrem Mann meistens mit dem Motorrad unternommen, jetzt möchte dieser aber umsatteln: „Mein Mann sucht ein neues Fahrrad“, erklärt sie den Anlass für den Besuch der Messe. Während die beiden entlang der Infostände schlendern, um Infomaterial über Ahr- und Eifel-Radwege einzusammeln, testen andere Messebesucher die neuesten Trends bei den Rädern sowie dem Zubehör.

GPS-Geräte für Fahrräder sind derzeit deutlich im Kommen, zudem werden Elektrofahrräder immer beliebter. Diese konnte man gleich vor Ort inspizieren und bekam dazu eine individuelle Beratung, beispielsweise von Rebecca Theia vom Elektroradlager Ahrweiler. Nachdem sich Theia früher selbst kaum aufs Rad geschwungen hat, ist die junge Frau seit vier Jahren auf dem Elektrorad unterwegs. In ihrer Heimat, dem Ahrtal, radelt Theia jetzt immer die Weinberge rauf: „Da wäre man mit einem normalen Rad nicht hochgekommen“, sagt sie.

Gelegenheit zur Probefahrt

Wenn man einen großen Akku hat und zudem vernünftig fährt, könne man bis zu 160 Kilometer mit einem Elektrorad zurücklegen. Bei der Wahl solch eines Rades entscheidet man sich zwischen Front-, Mittel- oder Heckmotor: „Wir bevorzugen Mittelmotoren, die laufen ruhiger und sind antriebsstark“, erklärt Theia.

In Zeiten des demografischen Wandels werden auch immer mehr Fahrräder speziell für ältere Menschen gebaut, die man im Außenbereich der Anlage finden konnte: Hier nutzten viele Senioren die Gelegenheit einer kleinen Probefahrt auf einem Senioren-Dreirad oder testeten eines der Liegeräder. „Was die enorme Resonanz betrifft, könnte die Bonner Radmesse mittlerweile locker in den Telekom Dome umziehen“, meint Müller. Doch das sei mit 120 Ehrenamtlichen, die die Messe realisieren, kaum zu schaffen. „Noch größer geht es nicht“, sagt Müller.

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