Keine Einigung Arbeiten am Entlastungskanal in Mehlem stocken

MEHLEM · Verzögerung beim Bau des Entlastungskanals: Bahn und Stadt haben sich noch nicht geeinigt, wie die Eisenbahnstrecke an der Meckenheimer Straße unterquert werden soll.

Der Bau des Entlastungskanals in Mehlem läuft auf Hochtouren, nicht so recht weiterzugehen scheint es aber an der Meckenheimer Straße/Ecke Rolandswerther Straße nahe der Bahnunterführung. Geplant ist, dass der Kanal dort die Gleise unterquert, das Rohr also unterirdisch vorangetrieben wird. Doch noch immer sind sich die Deutsche Bahn (DB) und die Stadt nicht einig über das Wie. Nun wird das Thema auf Betreiben der SPD auch die Politik erneut beschäftigen, und zwar in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 21. Juni.

„Die Zusammenarbeit mit der DB gestaltet sich nicht einfach“, teilt die Stadt mit. Das Problem: Zwar habe man bereits im August 2014 und im Januar 2015 die „sinnvollste Querung“ abgestimmt, auch liege die Genehmigung zur Querung der Bundesbahnstrecke seit September 2015 vor. Allerdings war die DB anscheinend mit dem Wie nicht einverstanden – und erteilte keine Genehmigung für die Ausführungsvariante, obwohl sie laut Stadt zunächst ihre Zustimmung in Aussicht gestellt hatte. Deshalb erarbeitete die Verwaltung nach eigenen Angaben ab Ende 2016 eine Alternative, eingebunden war auch ein Prüfstatiker des Eisenbahnbundesamtes.

Doch auch diese Variante stieß auf wenig Gegenliebe: „Völlig unerwartet erreichte die Verwaltung im April die Mitteilung der DB, dass beide Varianten seitens der Zentrale in Frankfurt abgelehnt werden, was eine Änderung der Trassenführung und eine zusätzliche Baugrube erforderlich macht.“

Zusätzliche Grube

Die Folge war eine weitere Variante, die der DB vorliegt. Doch wie soll diese aussehen? „Das Tiefbauamt wird einen zusätzlichen Schacht in der Rolandswerther Straße und ein Stück zusätzlichen Kanal im Stollen herstellen“, teilt Stefanie Zießnitz vom Presseamt mit. Außerdem werde vorübergehend eine zusätzliche Grube installiert, und zwar ebenfalls in der Rolandswerther Straße. „Für diese temporäre Bergegrube, die mit Spritzbeton stabilisiert wird, wird derzeit die Statik durch Experten der DB gegengeprüft.“

Ob der mit rund 8,2 Millionen Euro kalkulierte Entlastungskanal dadurch teurer werde und, falls ja, um wie viel, könne man noch nicht sagen, „da noch kein Nachtragsangebot für die wesentlichen zusätzlichen Leistungen wie Stollen, GFK-Rohr, Bergegrube und Schacht vorliegt“, so das Presseamt. Nun wartet die Stadt auf eine Freigabe, die „aufgrund des umfangreichen Prüf- und Beteiligungsverfahrens innerhalb der DB“ laut Stadt noch nicht erteilt wurde.

Arbeiten erst im September

Doch auch wenn die DB zügig grünes Licht gibt, können die Arbeiten vermutlich erst im September starten. Denn während der Bauzeit müssen die Züge auf der Brücke langsamer fahren. Für die Einrichtung dieser sogenannten Langsamfahrstrecke aber beanspruche die DB „eine lange Vorlaufzeit“, so die Verwaltung. Die Querung zu erstellen, dauere allerdings nur wenige Wochen. Deshalb werde sich die Bauzeit nach jetzigem Stand nicht verzögern, der Kanal also wie geplant vor der Starkregensaison 2018 fertig.

Die Deutsche Bahn möchte sich zu dem Thema nicht äußern. „Bei Anfragen verweist der Fachbereich Planung und Steuerung grundsätzlich immer an den Bauherrn der Maßnahme, in diesem Fall die Stadt Bonn“, so ein Sprecher.

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