Mehlemer Anliegerstraße Im Vogelsang Anwohner setzen Spielstraße durch

Bad Godesberg · Ein teil der Anliegerstraße Am Vogelsang in Mehlem wird zur verkehrsberuhigten Straße. Viele Autofahrer sind dort unerlaubt unterwegs.

 Vor allem für ihre spielenden Kinder wollen die Anwohner Im Vogelsang ihre Straße sicherer machen.

Vor allem für ihre spielenden Kinder wollen die Anwohner Im Vogelsang ihre Straße sicherer machen.

Foto: Axel Vogel

Es gibt sicher bedeutendere Straßen im Stadtbezirk als Im Vogelsang. Aber es gibt sicher auch nicht oft so einen Zusammenhalt unter Nachbarn für eine Sache wie in Mehlem. 19 Hauseigentümer hatten sich mit Unterschriften bei der Stadt dafür stark gemacht, den nördlichen Teil ihren Kindern zuliebe in eine Spielstraße umzuwidmen.

Schließlich mündete ihr Anliegen in einem Bürgerantrag zur Bezirksvertretung. Als Sabine Lengfeld vortrug, warum eine Verkehrsberuhigung her müsse, hatte sie im Zuhörerbereich viele kleine und große Unterstützer.

Ihre Straße sei zwar eine Anliegerstraße, aber viele Spazier- und Gassigänger würden diese auf dem Weg zum oder vom Rhein nutzen. „Wir sind froh, dass es noch keinen Unfall gegeben hat, denn Im Vogelsang haben wir auch keine Bürgersteige“, sagte Lengfeld. Man treffe sich viel vor der Tür, sei eine internationale Gemeinschaft.

18 Kinder unter 15 Jahren

Alleine bei den Hausnummern 1 bis 19 leben laut Antrag 18 Kinder unter 15 Jahren. „Leider stellen wir verstärkt fest, dass sich immer weniger Verkehrsteilnehmer an das vorgeschriebene Tempo 30 halten“, begründeten die Anlieger ihren Vorstoß. „Wir stimmen zu, aber bitte bleiben Sie wachsam“, appellierte CDU-Fraktionschef Philipp Lerch an die Eltern. Wenn es eine Straße gebe, die sich dafür eigne, dann diese, äußerte sich Michael Hörig für die Grünen. Ralf Jochen Ehresmann von den Linken meinte sogar: „Es gibt selten etwas so rückhaltlos zu befürworten.“

Die Straße bringt gute Voraussetzungen für die Verkehrsberuhigung mit, hatte die Verwaltung zuvor durchblicken lassen: „Sie ist niveaugleich ausgebaut, und es sind schon vereinzelt Parkmarkierungen mit Bäumen vorhanden, durch die die Fahrbahn versetzt gestaltet wurde.“ Die Frage von Michael Rosenbaum vom Bürger Bund Bonn (BBB) nach den Kosten ließ sich mit 300 Euro für zwei Schilder schnell beantworten.

Spielstraßenschilder kosten 300 Euro

Doch Fraktionskollege Marcel Schmitt blieb skeptisch und hinterfragte, ob das dann nicht auch für andere Straßen möglich sei. „Es gibt bestimmte Voraussetzungen, unter denen wir jeden Antrag prüfen“, sagte Axel Reiß von der Verkehrslenkung. Dazu zähle unter anderem, dass die Mehrheit der Anwohner dafür sei.

Bei Enthaltung des BBB wurde der Antrag angenommen. Bald sollen die blauen „Spielstraßen-Schilder“ laut Markus Schmitz vom Presseamt installiert werden. „Dann ist das Spielen von Kindern auf der Straße ausdrücklich erlaubt, und sie sind gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer“, so Schmitz. Für Autofahrer bedeutet das: Schritt fahren.

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