Treffpunkt für Jugendliche und Kleinkriminelle Anwohner beklagen gefährlichen Aufstieg zur Godesburg

Bad Godesberg · Anwohner beschweren sich über den Weg vom Aennchenplatz über den Burgberg zum Godesberger Wahrzeichen. Sie fordern, dass ein Aufgang gesperrt wird.

 Gefährlich: In den ungeschützten Moniereisen im Boden sieht Anwohner Heinz König ein Sicherheitsproblem.

Gefährlich: In den ungeschützten Moniereisen im Boden sieht Anwohner Heinz König ein Sicherheitsproblem.

Foto: Axel Vogel

Von der Godesburg bietet sich Besuchern ein einzigartiger Blick. Der Weg hinauf allerdings, der vom Aennchenplatz über den Burgberg zum Godesberger Wahrzeichen führt, ist wenig eindrucksvoll. Vermüllt, gefährlich, ein Treffpunkt für Jugendliche und Kleinkriminelle - so beschreibt Heinz König, der in unmittelbarer Nähe in den Cityterrassen wohnt, die Situation. Ruhestörungen, Dealerei und Sachbeschädigungen seien auf der Treppe, dem Plateau und der anschließenden Brücke an der Tagesordnung. Dies sei vielen Nachbarn ein Dorn im Auge, so König. Daher sollte der Weg, so der Vorschlag einiger Anwohner, geschlossen werden.

Beim Aufstieg zeigen sich schnell Vandalismus-Schäden. Schon auf den ersten Treppenstufen des gewundenen Aufgangs liegt ein großer Stein. Diejenigen, die sich dort abends aufhielten, "reißen die Brocken einfach aus der Mauer und schmeißen sie dann die Treppen runter", sagt König. Dasselbe Schicksal hat nach Auskunft des Bad Godesbergers auch ein Geländer am Burgberg ereilt. Dies, so schildert König, sei aus der Betonverankerung gerissen und den Berg hinunter geworfen worden. Zudem ragten davor ungeschützt Moniereisen aus dem Boden. Er habe den Vorfall gemeldet, dennoch habe es einige Zeit gedauert, bis das Geländer erneuert worden sei. Davor klaffte dort ein Loch.

Doch es ist nicht die einzige Stelle, an der es beim Aufstieg gefährlich werden kann. Oberhalb der Treppe, in unmittelbarer Nähe des Weges, wurde ein Gitter über einem fünf Meter tiefen Schacht herausgerissen - und das bereits zum zweiten Mal, berichtet König. Da auch die Beleuchtung am Burgberg selten bis gar nicht funktioniere, sei dies vor allem im Dunkeln problematisch.

 Chipstüten, Zigarettenschachteln und weiterer Müll liegen auf und neben dem Weg hoch zur Godesburg.

Chipstüten, Zigarettenschachteln und weiterer Müll liegen auf und neben dem Weg hoch zur Godesburg.

Foto: Axel Vogel

Genug Gründe, um den Weg dicht zu machen, so der Anwohner, der auf einen zweiten, nur wenige Meter entfernten Aufgang zur Burg verweist. Dieser biete gleich mehrere Vorteile: Er sei weniger steil und deutlich schöner. "Er führt am Burgfriedhof und an der Michaelskapelle vorbei." Damit sei er für Touristen - die den anderen Weg ohnehin nicht nutzten, weil Hinweisschilder fehlten - deutlich interessanter. "Wenn man den ordentlich ausschildern und bewerben würde, dann bräuchte man keinen zweiten", sagt König.

Die Idee, den Weg zu schließen, ist nicht neu. Seit Jahren gibt es regelmäßige Vorstöße seitens der Anwohner, eine politische Mehrheit findet sich indes nicht. Der Grund laut Bezirksbürgermeister Christoph Jansen: "Es sollte so viele Aufgänge wie möglich zur Godesburg geben."

Dennoch ist man problembewusst. "Die momentane Situation ist nicht hinnehmbar", sagt Jansen. In Sachen Sauberkeit und Sicherheit liege die Verantwortung bei der Stadt. "Das muss dauerhaft gewährleistet sein." Generell müsse man die Wege attraktiver gestalten, indem man unter anderem die Beleuchtung ausbaue, energischer gegen den Müll vorgehe und mehr Präsenz durch das Ordnungsamt zeige, schlägt Jansen vor. "So könnte einerseits der Tourismus gefördert werden, andererseits wäre der Weg für Randalierer und Drogendealer unattraktiv."

Bei der Polizei ist der Aufgang auf jeden Fall bekannt. Er werde regelmäßig in polizeiliche Kontrollen eingebunden, unter anderem im Zuge des Präsenz- und Interventionskonzepts für Bad Godesberg, so Polizeisprecher Simon Rott. "In der Vergangenheit wurden dort mehrfach Feststellungen in Verbindung mit Betäubungsmittelkriminalität gemacht, insbesondere Marihuana", so Rott. Darüber hinaus würden Bürger und Passanten regelmäßig verdächtige Personen melden. Seit dem 1. Juni hätten dort "vier Polizeieinsätze in diesem Zusammenhang stattgefunden, in zwei Fällen wurden Ermittlungsverfahren wegen Drogenverstößen eingeleitet".

Die Stadt äußert sich bislang nicht, stellt aber eine Stellungnahme für die kommende Woche in Aussicht. Fragen rund um die Sauberkeit und Sicherheit des Aufgangs, darunter zur Beleuchtung, zum Vandalismus, zu Einsätzen des Ordnungsamtes und zur möglichen Sperrung des Weges, blieben daher bislang unbeantwortet.

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