Trödel in der Innenstadt Antikmarkt in Bad Godesberg bot unzählige Sammlerstücke

BAD GODESBERG · Die Godesberger Innenstadt verwandelte sich am Sonntagnachmittag wieder einmal in einen großen Trödelmarkt – unzählige Sammler- und Liebhaberstücke wechselten den Besitzer.

Darüber hinaus waren aber auch unzählige Sammler- und Liebhaberstücke zu finden, an einem Stand sogar Lebensmittel: „Mein Mann Axel ist vor sieben Jahren arbeitslos geworden“, erzählte Marion Tschernich auf deren liebevoll aufgebautem Stand selbst gemachte Quitten- oder rote Stachelbeermarmelade zwischen antiken Bleigläsern und Silberbesteck auf Kunden wartete.

Helga Winkelmann ist noch unsicher: „Das Ding hat normalerweise eine Schnute, damit der Saft auch ablaufen kann und die fehlt hier leider.“ Das „Ding“ ist ein alter Braun-Entsafter aus den 50er oder 60er-Jahren und weil dort, wo normalerweise die „Schnute“ angebracht sein sollte, nur eine kleine Öffnung klafft, weiß die Rentnerin noch nicht, ob sie das ansonsten fast neu wirkende Gerät auch wirklich erstehen soll.

Auch Shanice Boes und Jenny Stenz aus Ahrweiler wollten mit ihrem Stand ein paar Euro verdienen: Die beiden jungen Frauen haben nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Kleiderschränke diverser Freundinnen ausgemistet, um ihr Studium mit dem Verkauf von Second-Hand-Klamotten zu finanzieren. Ganz so erfolgreich waren sie dabei nicht, hatten dafür aber „viel Zeit miteinander zu quatschen.“ Das Publikum sei im Schnitt wohl doch ein paar Jahre über der Altersklasse, für die die Hosen und Schuhe in ihrer Auslage gedacht seien, witzelten die zwei. Aber nicht bei allen Anbietern steht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund: „Briefmarken laufen nicht mehr besonders gut“, bedauerte Herbert Kloubert, der mit seinem kleinen Tisch zudem noch in einer etwas uneinsichtigen Lücke stand. Darum geht es dem Mann, der auch beim Godesberger Briefmarkenverein aktiv ist, aber auch nicht. „Schön wäre es, wenn wieder mehr Kinder das Hobby für sich entdecken würden, wünscht er sich.

Nicht nur die Sonne lockt die Sammler

So sind es in der Tat auch die Sammler, die mit ihrem ausgefallenen Angebot den eigentlichen Reiz des Marktes ausmachen: „Ich suche ein Geschenk zum zehnten Hochzeitstag für meine Frau“, erzählte Christian Marsall: Am Stand von Jürgen Frickel aus Köln wurde der Dokumentar fündig, ein kleine Tonfigur eines Liebespaares hatte es ihm angetan. „Wie der Mann die Frau im Arm hält, demonstriert doch große Verbundenheit“, fand er. Über das Alter des Figürchens konnte er allerdings leider nichts Genaues erfahren: „Bei manchen Sachen wie zum Beispiel bei den Originalen kenne ich es, bei den Repliken meist nicht“, so Frickel, der außerdem noch eine Bronzereplik eines Kampfwagens von Dschingis Khan, Ringe, Perlenschmuck und sogar eine Abalone, das Gehäuse einer essbaren Meeresschnecke, in seinem winzigen Angebot hatte.

Nach zwei Tagen Dauerregen fiel vielen Händlern ein Stein vom Herzen, als am Morgen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brachen: Der Andrang war gut, und auch Ricarda von Petersdorf zeigte sich zufrieden: „Bis mittags hatte ich bereits 60 unserer alten Kaffeehausstühle verkauft“, zog die Parkhotelchefin eine positive Zwischenbilanz. Nach vollzogener Renovierung hatte sie den Markt mit ausgemustertem Inventar auf den Hotelparkplatz ausgeweitet. „Wir wollen das eingenommene Geld aber nicht komplett behalten . Einen guten Teil werden wir der Kinderkrebshilfe spenden.“

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