Rheinhotel Dreesen Antikmarkt im Kastaniengarten - Fundgrube für kleine Raritäten

RÜNGSDORF · Auf den ersten Blick ist der Kastaniengarten im Rheinhotel Dressen gestern einfach nur voll mit antiken Stücken. Möbel, Uhren, Silberbesteck bestimmen das Angebot. Nur wer genau hinschaut, stöbert und mit den Verkäufern plaudert, findet auf dem Antikmarkt richtige Raritäten.

Peter Wydra zeigt ein Holzkistchen mit Messing-Schatulle, mit dem die Menschen ihre Füße in der Kirche wärmten.

Peter Wydra zeigt ein Holzkistchen mit Messing-Schatulle, mit dem die Menschen ihre Füße in der Kirche wärmten.

Foto: Ariane Fries

Unscheinbar etwa wirkt das Holzkistchen mit rotem Samtbezug am Stand von Peter Wydra. Ganz klar, das muss ein Mini-Hocker sein und ist dementsprechend wenig wert, sind sich manche Antik-Fans sicher. Aber wer genau hinschaut, entdeckt einen kleinen Riegel, mit dem das Kistchen geöffnet werden kann. "Da drin ist eine Messing-Schatulle", berichtet Wydra. "Sie funktioniert wie eine heutige Wärmflasche."

Früher wärmten die Menschen nämlich mit dem Holzkistchen ihre Füße in der Kirche. Das sei aber schon den etwas betuchteren Leuten vorbehalten gewesen, weiß Wydra. Er ist im Gegensatz zu vielen anderen Händlern ein reiner Hobby-Verkäufer. "Ich muss einfach ein paar Sachen ausmisten", erklärt er. "In mein Haus passt durch mein jahrelanges Sammeln nichts mehr rein." Viele seiner Standnachbarn handeln professionell mit den antiken Schätzchen.

Auch Thomas Klaus gehört zu den Profis. In seinem Sortiment fällt besonders ein Lampenfuß auf. Der Sockel aus Porzellan besteht aus Männern und Frauen, die vermeintlich um einen Baum herum tanzen. Dazu Verzierungen aus schnörkeligen Blumen und vereinzelte Gold-Applikationen runden das Gesamtbild ab. "Den habe ich aus einem Nachlass bekommen", erläutert er. Der Profi bietet die Lampe für knappe 500 Euro an. "Das ist relativ günstig. Heutzutage wird sowas auch noch hergestellt. Aber neu kostet es mindestens das Doppelte", sagt Thomas Klaus.

Veranstalter Rolf Kaus legt großen Wert auf die Qualität der Ware - gleich ob Profi oder Hobby-Verkäufer. "Bei neuen Anbietern lasse ich mir vorab ein paar Fotos von ihrem Angebot schicken", sagt Kaus. "Schließlich ist der Markt hier schon dafür bekannt, dass die Qualität der Ware sehr gut ist." Deswegen sei der Kastaniengarten auch schon am Vormittag gut besucht.

Richtige Fans stehen kurz vor dem offiziellen Einlass bereits am Eingang, um sich die begehrtesten Stücke zu sichern. "Ich überlege, ob ich den Antikmarkt vielleicht auch ein drittes Mal im Jahr anbiete", denkt Kaus laut nach. "Aber ich weiß nicht, ob es dann nicht zu viel wird." Erst im zweiten Jahr findet der Markt für Antik-Fans im Kastaniengarten regelmäßig statt und etablierte sich bereits unter den Märkten für antike Waren.

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