Friesdorfer Ortsausschuss Alfred Giersberg hört auf

FRIESDORF · Niemals geht man so ganz - das gilt auch für Alfred Giersberg, der vor wenigen Tagen überraschend seinen Rücktritt vom Vorsitz des Ortsausschusses Friesdorf bekannt gegeben hat. "Aus gesundheitlichen Gründen", wie er mitteilte.

 In Friesdorf immer präsent: Alfred Giersberg (Mitte) - hier bei einer Ausstellungseröffnung im vergangenen Jahr.

In Friesdorf immer präsent: Alfred Giersberg (Mitte) - hier bei einer Ausstellungseröffnung im vergangenen Jahr.

Foto: Ronald Friese

Eine schwere Erkrankung, von der er sich mittlerweile erholt habe, war der Grund, nach 16 Jahren die Reißleine zu ziehen. "Aber ich werde auch weiterhin dem Ortsausschuss mit Rat und Tat zur Seite stehen", verspricht er. Bereits vor einem Jahr hatte er verkündet, dass spätestens 2015 Schluss sein sollte. Dass das Aus bereits jetzt kam, hat ausschließlich gesundheitliche Gründe, wie der 54-Jährige betont.

In seiner langen Amtszeit wandelte sich der Ortsausschuss zu einer Art Quartiersmanagement. "In den 16 Jahren ist eine ganze Menge passiert", berichtet er. "Heute komme ich mir oft vor wie ein hauptamtlicher Manager", meint Giersberg, der im Hauptberuf als Krankenpfleger arbeitet. Im persönlichen Rückblick spricht er über ein breites Arbeitsspektrum des Ortsausschusses, dessen Aufgaben über die Jahre immer mehr geworden seien.

"Das Wichtigste war vor allem, die Vereine weiter zusammenzuführen. Das ist uns insbesondere mit der Installierung des Friesdorfer Jahreskalenders, der an alle Haushalte kostenlos verteilt wird, gelungen", so Giersberg. Bürger und Vereine gegenüber der Verwaltung zu vertreten, Jubilare zu würdigen und fürs Ehrenamt zu werben, waren weitere Schwerpunkte.

Und natürlich die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, allen voran die Friesdorfer Kirmes: "Immer noch ein Riesenkraftakt", stöhnt Giersberg. In Zeiten wie diesen organisiert der Ortsausschuss auch noch den Martinszug, stellt den Maibaum auf ("mittlerweile eine große Party") und einen kleinen Weihnachtsmarkt auf die Beine. "Aber das alles war nie eine Ein-Mann-Show - das haben wir im Team gemacht", betont er.

Das alles kann man wohl nur machen, wenn man vom Ehrenamt überzeugt ist - und eine gewisse Portion Lokalpatriotismus quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Bereits Vater Andreas war beim Godesberger Heimat- und Geschichtsverein aktiv. Engagieren wird sich Alfred Giersberg auch künftig für die Godesberger CDU, für die er als Bezirksverordneter auch in der Bezirksvertretung sitzt und wieder kandidieren wird.

Der CDU-Mann, der mit 15 in die Junge Union eintrat, übergibt den Stab im Ortsausschuss guten Gewissens: "Die Finanzen sind in Ordnung." Ob Ralf Hünten bei der Versammlung am 14. Oktober das vakante Amt tatsächlich übernimmt, ist noch nicht entschieden. "Er überlegt noch", verrät Giersberg und ergänzt: "Das ist ein alter Friesdorfer Junge. Der weiß, wie man einen Verein leitet."

Für die Zukunft der Ortsausschüsse und des ehrenamtlichen Engagements überhaupt wünscht sich Giersberg vor allem weniger Bürokratie. "Bei der Stadt sollte es eine Servicestelle geben, die Ehrenamtler unbürokratisch unterstützt", so seine Vision. "Wir beantragen bei der Verwaltung beispielsweise eine Veranstaltung, und die Servicestelle der Stadt sendet dann nur noch ein kleines Formular zum unterschreiben - und das wär's." Apropos schöne Aussichten: Giersberg fährt jetzt erst einmal ins Elsass und anschließend in den Schwarzwald, um Urlaub zu machen, vom Job und vom Ehrenamt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort