Friedhof in Graurheindorf Ärger über Unkraut und Abfälle

Graurheindorf · Die Sammelstellen für Grünabfall gleichen zurzeit einem Müllabladeplatz. Die Hecken des Friedhofs sind vom Buchsbaumzünsler befallen.

Der Anblick ist trostlos: Überall wuchert Unkraut, teilweise 40 Zentimeter hoch. Die Grünabfallsammelstellen gleichen einem Müllabladeplatz, der Buchsbaumzünsler hat sich durch Hecken und Kugeln gefressen. „Es ist wirklich ein Trauerspiel“, klagt Heinz Peter Schmitz, der vis-à-vis des Graurheindorfer Friedhofs wohnt. „Am Wochenende habe ich das Grab meiner Eltern besucht und bin wirklich schockiert.“ Zwar werde die eigene Parzelle von einem Friedhofsgärtner regelmäßig gepflegt, „darum herum sieht es jedoch verboten aus“.

Mit diesem Eindruck steht er offenbar nicht alleine da. „Ich habe mit einer Frau gesprochen, die vor zwei Wochen ihren Mann beerdigt hat. Für sie ist dieser Anblick besonders schmerzlich“, berichtet Schmitz. Noch am gleichen Tag kehrte er zur Ruhestätte seiner Eltern zurück. Ausgerüstet mit eigenen Gartengeräten hat er das Umfeld des Familiengrabes von Wildbewuchs befreit. „Die Abfälle musste ich mit nach Hause nehmen und dort entsorgen. Die Sammelstelle wird ja offenbar seit Tagen nicht mehr gelehrt.“

Tatenlos zusehen wie der Friedhof langsam verwildert wollte er jedoch nicht. Deshalb hat er in einem Brief an den Oberbürgermeister auf den für ihn unhaltbaren Zustand der Anlage hingewiesen. In der Antwort aus dem Stadthaus heißt es, dass nach dem Ausfall eines mechanischen Sammelsystems die Abfälle derzeit zeitaufwendig von Hand entsorgt werden müssen. „Für die Entsorgung der Friedhofsabfälle wird ein neues Konzept erarbeitet. Bis dahin wird es auch zu Engpässen kommen, besonders zu Urlaubszeiten und bei krankheitsbedingten Ausfällen“, schreibt Peter Kießling.

Weil auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet würde, breite sich das Unkraut auf den Wegen immer stärker aus. Nur mit Flammgeräten und Rasenmähern könne weitestgehend Ordnung gehalten werden. Dem Buchsbaumzünsler dürfe man ebenfalls nur mit einem biologischen Insektizid zu Leibe rücken. Da er jedoch bis zu vier Generationen pro Jahr entwickelt, sei diese Maßnahme sehr kostenintensiv. „Das Pflegeergebnis ist auch für das Amt für Stadtgrün oft nicht zufriedenstellend, dennoch ist es das Bestreben der Verwaltung und der Friedhofsgärtner den Friedhof in einen ordentlichen Zustand zu versetzen“, so Kießling.

Für Schmitz gebe es jedoch auch unbürokratische Maßnahmen. „Einige Graurheindorfer würden sich bestimmt in einer Art Patenschaft um den Friedhof kümmern“, glaubt er. „Denn derzeit präsentiert er sich nicht als würdevolle Ruhestätte, sondern viel mehr als Mülldeponie. Wenn so alle Bonner Begräbnisstätten in Zukunft aussehen, dann werde ich mich lieber in einem Friedwald bestatten lassen.“

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