Bad Godesberger Stadtpark Adventliche Glockenmusik im Stadtpark

Bad Godesberg · 50 Menschen lauschen den Klängen des Godesberger Carillons inm Stadtpark. Dem Spieler können sie dabei auf die Finger schauen.

 Brachten vorweihnachtliche Akustik in den Stadtpark: die drei Carilloneure Georg Wagner, Ariane Toffel und Rolf Linden.

Brachten vorweihnachtliche Akustik in den Stadtpark: die drei Carilloneure Georg Wagner, Ariane Toffel und Rolf Linden.

Foto: Niklas Schröder

Die adventlichen Klänge des Carillons lockten am Samstagnachmittag rund 50 Zuhörer in den Stadtpark. Manchen blieben kurzweilig stehen, manche saßen auf den Bänken, und manche hatten es sich im Trinkpavillon gemütlich gemacht.

„Die Glockenklänge erschallen im ganzen Park, deswegen können Besucher während des Konzerts spazieren gehen“, erzählte Joachim Schäfer vom Verein Bürger.Bad.Godesberg. In dem einstündigen Konzert erklangen Musikstücke wie „Lasst uns froh und munter sein“; „Macht hoch die Tür“ und „Wir sagen euch an den Advent“. Auch klassische Stücke aus Bachs Weihnachtsoratorium und tausend Jahre alte adventliche gregorianische Chorkläre malten Bilder in die Köpfe der Spaziergänge. Angesteuert werden die 23 Glocken von den drei Carilloneuren Ariane Toffel, Rolf Linden und Georg Wagner. Letzterer begann auch das Adventskonzert und wechselte sich immer wieder mit seinen zwei Musikerpartnern ab.

Die geübten Tastengriffe konnten die Zuschauer gut durch die Scheiben der gläsernen Spielkabine beobachten. Eine Besonderheit, denn für gewöhnlich sitzen die Carilloneure meist oben in den Türmen, so Wagner. „Normalerweise kann man den Musikern beim Spielen nicht zuschauen, das ist hier durch die ebenerdige Spielerkabine aber möglich“, erzählte der Hauptcarilloneur. Die Konstruktion des Carillon so somit auf der Welt sehr selten.

„Man bekommt sofort Feedback von den Besuchern, sonst hat man das ja nicht, aber hier zu Erde kann man in das Gespräch kommen und die Reaktionen der Menschen beobachten“, berichtete Wagner. Damit das auch so bleibt, bedarf es einige handwerkliche Schritte. Denn das 1979 für Bundesgartenschau errichtete Carillion muss nach 40 Jahren im Betrieb dringend restauriert werden. „Um das Ding spielbar zuhalten, haben wir dieses Jahr schon geschliffen, geölt und abgedichtet – auf längere Zeit reicht das aber nicht“, erklärte Wagner.

So soll eine holländische Firma die Restauration des Glockenturms durchführen. Die Spielkabine soll wiederum von einer Godesberger Schlosserwerkstatt saniert werden. Zusätzlich sollen bei den Restaurationsarbeiten auch gleich noch zwei weitere Glocken installiert werden. „Damit vervollständigen wir die Tonleiter und zukünftig ein größeres Repertoire spielen“, erklärte Toffel. Bis zu 70.000 Euro sollen die Arbeiten in Anspruch nehmen.

Daher hat der Verein zum Spenden aufgerufen. Bisher seien, laut Schäfer, 12.000 Euro zusammengekommen. „Wir streben 20.000 Euro an“, erzählte er. Den Spendern wird eine Glockenpatenschaft in Aussicht gestellt. „Die weiteren Gelder sollen vom NRW-Heimatfonds und von der Stadt kommen“. „Wir hoffen, dass wir die Kernsanierung schon 2020 durchziehen können“, so der Vereinsvorsitzende. Bis es aber so weit ist, soll es weiterhin Konzerte geben. So soll stetig von April bis September, zwei Mal im Monat, das Glockenspiel im Park ertönen. „Wir spielen am ersten Mittwoch im Monat um 18.30 Uhr und an jedem dritten Samstag im Monat um 16 Uhr“, erzählte Wagner. Außerdem werden die Carilloneure bei den Musik-im-Park-Konzerten die Vorgruppe stellen: „Wir läuten die Menschen herbei.“

Zudem sind weitere Konzerte in Planung. Ein Highlight steht aber jetzt schon fest: Zum Frühlingsbeginn, am 21. März, wird der international bekannte Stadtcarilloneur der Partnerstadt Kortrijk, Koen Cosaert, spielen. Cosaert ist neben seinen vielen Verpflichtungen Leiter der höchst angesehenen Glockenspielerschule im belgischen Mechelen. „Wir sind motiviert und freuen uns auf die nächsten Jahre“, sagte Wagner.

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