Bad Godesberg Achtsamkeitspfad im Kottenforst geplant

Bad Godesberg · Den Alltag hinter sich lassen - dabei soll ein Achtsamkeitspfad helfen, den die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) im Kottenforst in Bad Godesberg installieren möchte. Mit Hilfe von Audioanleitungen sollen die Spaziergänger an sechs Stationen den Wald mit allen Sinnen erleben

 An dem Waldweg in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes Venner Straße soll der Achtsamkeitspfad enden.

An dem Waldweg in unmittelbarer Nähe des Parkplatzes Venner Straße soll der Achtsamkeitspfad enden.

Foto: voa

Ein Ausflug in den Wald kann wie ein Kurzurlaub wirken. Bäume und Blätter dämpfen das Licht und schützen vor Lärm. Außerdem filtern sie Schadstoffe aus der Luft und produzieren Sauerstoff. Wer sich also auf den Wald einlässt, nimmt eine Auszeit, erholt sich – und tut somit etwas für seine Gesundheit. Doch vielfach ist es schwer, den Alltag hinter sich zu lassen. Dass es dennoch gelingt, dabei soll der Achtsamkeitspfad helfen, den die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) im Kottenforst in Bad Godesberg installieren möchte.

Mit Hilfe von Audioanleitungen sollen die Spaziergänger an sechs Stationen den Wald mit allen Sinnen erleben, erklärt SDW-Bundesgeschäftsführer Christoph Rullmann. Dabei soll Bad Godesberg ein Vorreiter sein. Ist das Projekt gestartet, ist geplant, weitere Städte mit ins Boot zu holen. Interessenten gibt es bereits: „Wir haben schon Zulauf und bereits mehreren Interessenten Material zugeschickt“, sagt Rullmann. „Wir warten nur auf den Startschuss.“ Der könnte bald fallen. An diesem Mittwoch entscheidet der Umweltausschuss über den Vorschlag, am Mittwoch, 19. Juni, hat die Bezirksvertretung Bad Godesberg das letzte Wort.

60 Jugendliche aus ganz Europa entwickelten die Idee

Stimmen die Politiker zu, wird eine Idee Wirklichkeit, „die 60 Jugendliche aus ganz Europa 2018 erarbeitet haben“, beschreibt Rullmann. Damals fand die „European Summer School – Creating Forest Experiences“ des SDW statt, während der sie sich mit der Frage auseinandersetzten, wie man neue Freizeitprojekte im und für den Wald umsetzen könnte. „Es ging darum, den Menschen den Wald auf eine neue Art und Weise näherzubringen.“ Herausgekommen ist der Achtsamkeitspfad – in Bonn. Nicht nur, dass die SDW ihren Sitz in der Bundesstadt hat, „hier gibt es viel Wald“, erklärt Rullmann, wieso die Entscheidung für Bad Godesberg gefallen ist. Außerdem befinde sich das Waldkrankenhaus in unmittelbarer Nähe des Kottenforstes. „So kann man Gesundheit und Wald gut zusammenbringen.“

Im Mittelpunkt stehen sechs Stationen zu verschiedenen Themen: Sehen, Hören, Riechen, Gehen, Fühlen und Atmen, erklärt Rullmann. Gekennzeichnet sind sie durch Schilder, auf denen ein QR-Code verzeichnet ist. Lädt man diesen mit dem Handy herunter, erhält man einen Audiokommentar – wahlweise mit männlicher oder weiblicher Stimme. „So wird man durch die Übungen geführt“, erklärt der SDW-Bundesgeschäftsführer. Man muss nichts lesen, nur hören – und sich auf die Meditation einlassen. Entwickelt wurden die Stationen laut Rullmann in Zusammenarbeit mit Psychologen.

Der Pfad startet am Waldkrankenhaus. Dort steht – genau wie am Ende, auf dem Parkplatz Venner Straße, ein Schild, auf dem das Projekt erklärt wird. „Unter anderem geht es darum, wieso der Wald gesund ist“, sagt der SDW-Bundesgeschäftsführer. Kleine Pfeile weisen den Weg – und führen den Spaziergänger auf einer Strecke von zwei Kilometern eineinhalb bis zwei Stunden durch den Wald.

Ziel ist das Training der eigenen Achtsamkeit, heißt es in der städtischen Beschlussvorlage, über die die Politik abstimmt. „Der Waldbesuch soll so zu einem achtsamen Verhalten im Wald und im Alltag verhelfen und ein positives Gefühl bei den Besuchern hinterlassen“, so die Verwaltung. Die Tafeln und gesprochenen Texte seien so entwickelt worden, „dass sie sich in jedem Waldstück in jeder deutschsprachigen Region umsetzen lassen“. Empfohlen werden ruhige, wenig frequentierte Gebiete oder Wälder im Umfeld von Krankenhäusern oder Reha-Zentren.

Pfad soll mit Weg der Artenvielfalt verknüpft werden

Inhaltlich wird das Projekt laut Stadt vom Team des Hauses der Natur sowie dem Amt für Stadtgrün begleitet. Und: „Das Projekt bietet eine ideale Ergänzung und Weiterentwicklung der bestehenden Angebote im hiesigen Stadtwald“, meint die Verwaltung. So wolle man den Achtsamkeitspfad mit dem Weg der Artenvielfalt am Venusberg verknüpfen. Doch nicht nur die Stadt, auch andere Partner sind mit im Boot, darunter das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe, die das Projekt finanziell unterstützt. Denn „ein paar Tausend Euro kostet die Umsetzung“, sagt Rullmann.

Die SDW wurde 1947 in Bad Honnef gegründet. Mittlerweile sind laut SDW in den 14 Landesverbänden rund 25 000 Euro aktive Mitglieder organisiert. Ziel ist der Walderhalt und die waldschonende Nutzung. Der Bundesverband hat seinen Sitz in Bonn.

Weitere Informationen mit dem Download der Audioanleitungen gibt es unter www.sdw.de/projekte/achtsamkeitspfad

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