Montessori-Kita verlässt die Amerikanische Siedlung Abschied mit Tanz und Tränen

PLITTERSDORF · Die Diskussion über die Zukunft des Kindergartengebäudes in der Amerikanischen Siedlung geht weiter: Wie Stadtkonservator Franz-Josef Talbot auf zwei Große Anfragen der Bezirksvertretung Bad Godesberg berichtete, ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen.

 Kinder aus dem internationalen Montessori-Kindergarten an der Kennedyallee tanzen zum Abschied vom alten Gebäude für ihre Eltern und die Erzieherinnen.

Kinder aus dem internationalen Montessori-Kindergarten an der Kennedyallee tanzen zum Abschied vom alten Gebäude für ihre Eltern und die Erzieherinnen.

Foto: Maximilian Mühlens

Nach Ansicht der Verwaltung fällt der Kindergarten an der Kennedyallee aber unter die Vorschriften des Denkmalschutzgesetzes. "Für den Kindergarten gelten die gleichen Vorschriften, wie für die übrige Amerikanische Siedlung", sagte Talbot der Bezirksvertretung.

Die Wohnungsbaugesellschaft Vebowag will, wie berichtet, das alte Gebäude abreißen und durch einen Kita-Neubau ersetzen, der auch einen neuen Betreiber bekommen soll. Die Vebowag hatte dem bisherigen Mieter, dem internationalen Montessori-Kindergarten, gekündigt. Heute kommen die Umzugswagen. Außerdem informiert sich der Unterausschuss Denkmalschutz des Rates heute bei einem Ortstermin über die Amerikanische Siedlung.

Zu den Neubauplänen der Vebowag sagt der Stadtkonservator, dass kleine Veränderungen und Erweiterungen des Bestandes möglich seien, jedoch ohne vollständig neu zu bauen. "Man wird Anpassungen an den modernen Kindergartenstandard vornehmen müssen", sagte Talbot. Ein Neubau sei aber nur möglich, wenn die Bausubstanz nicht mehr sanierungsfähig sei.

Bürger Bund Bonn und FDP hatten in ihren Anfragen die Sorge formuliert, dass ein Abriss ein Präjudiz für die gesamte Siedlung sein könnte. "Die Vebowag beabsichtigt offensichtlich, gegen den einschlägigen Beschluss des Rates, die Grünflächen in der Amerikanischen Siedlung nicht zu bebauen, dennoch ein Gebäude zu errichten", so die Liberalen.

Am Samstag war für den internationalen Montessori-Kindergarten der Tag des Abschieds gekommen: Seit 1985 war die Einrichtung von Concetta Klein in den Räumlichkeiten an der Kennedyallee 155 untergebracht. "Es ist sehr emotional", erklärte Klein mit Tränen in den Augen. Die Erinnerungen, die mit dem Haus verbunden sind, waren zu stark, um sie einfach abzustreifen. Zahlreiche Kinder wurden auf ihren späteren Schulalltag vorbereitet und alle lernten Englisch.

Die Kindergartenkinder hatten sich schick gemacht und präsentierten zum Abschied einstudierte Lieder und Tänze - vor allem für die Leiterin der Kindertagesstätte und die Erzieherinnen ein bewegender Moment. "Aber es geht weiter. Am 6. Juli eröffnen wir unsere Montessori International Children's Cultural Academy in der Zitelmannstraße - in der ehemaligen Kanadischen Botschaft", sagte Klein. Bis auf zwei Erzieherinnen, die wieder zurück in die USA gehen, kommen alle Mitarbeiter mit.

Aktuell betreut Klein mit ihrem Team rund 50 Kinder, an der neuen Wirkungsstätte sollen es bis zu 80 Kinder werden. "Das Angebot ist in einer internationalen Stadt, wie es Bonn ist, sehr wichtig. Die Eltern sind berufstätig und benötigen für ihre Kinder eine Ganztagsbetreuung - selbst wenn es nur kurzzeitig im Rahmen einer Konferenz ist", erklärte Günter Klein, Ehemann der Kita-Leiterin.

"Aufgrund der Unsicherheiten, wie es mit der Kita weiterging, haben einige Eltern ihre Kinder wieder abgemeldet und sind nach der Nachricht, dass es in der Zitelmannstraße weitergeht, wieder zurückgekehrt", sagte Annette Gütgemann von der Elternpflegschaft. "Die Kinder haben die neuen Räume, die viel größer und heller sind als die alten, auch schon gesehen und freuen sich riesig. Dennoch: Der Charme des alten Kindergartens ist schon ein ganz besonderer", so Gütgemann weiter. Zum Abschied gab es deshalb viel Nostalgie.

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