Kommentar zum Moscheebau in Bad Godesberg Zu wenig Transparenz

Meinung | Bad Godesberg · Für Entspannung und Verständnis hat die Infoveranstaltung der Stadt in Bad Godesberg nicht geführt. Der Unmut der Geschäftsleute wegen der Pläne, dem marokkanischen Kulturverein ein Grundstück im Gewerbegebiet für den Moscheebau zu verkaufen, ist geblieben.

So wird sich die Situation rund um die geplante Ansiedlung der Moschee an der Weststraße sicher nicht beruhigen. Dafür herrscht einfach zu wenig Transparenz in der Informationspolitik der Stadtwerke, denen das Areal gehört. Und zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung scheint es ganz offensichtlich auch nicht richtig zu laufen. Der Aufsichtsrat spricht von einem bindenden Kaufvertrag, was die Unternehmensleitung indes vehement abstreitet. Das alles trägt nicht zur Vertrauensbildung bei.

Dazu gehört auch die Aussage der Stadtwerke, wie schwierig es gewesen sei, das Areal zu vermarkten. Demgegenüber steht die Aussage von Unternehmern, das Grundstück sei ihnen nie aktiv angeboten worden. Da drängt sich der Eindruck auf, dass es bei der Vergabe des Grundstücks an den marokkanischen Kulturverein keinen offenen und fairen Wettbewerb gegeben hat. Und jeder weiß doch, wie rar Gewerbeflächen in Bonn sind und dass immer mehr Betriebe in die Region abwandern. Das erfordert einen verantwortungsbewussten Umgang mit solchen Grundstücken.

Natürlich ist auch wichtig, dass der marokkanische Kulturverein eine neue Bleibe erhält. Die Räume an der Bonner Straße sind zu klein: Am Freitagsgebet können nicht alle Gläubigen gleichzeitig teilnehmen und müssen nacheinander beten. Die Stadtverwaltung ist gefragt, die doch stets betont, wie wichtig die integrative Arbeit des Vereins sei. Sie sollte nach Kräften bei der Suche nach einem Alternativstandort helfen, falls es mit der Ansiedlung an der Weststraße nichts wird.

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