Pferdezüchterin und Reitlehrerin Wenn das Hobby zum Beruf wird

Wachtberg · Seit mehr als 20 Jahren unterrichtet Charlotte Hainbuch auf ihrem Hof in Fritzdorf Kinder im Reiten.

Hinter einem gelb gestrichenen Hoftor in Fritzdorf verbirgt sich das Reich von Charlotte Hainbuch. Den „Hainbuchenhof“ gibt es seit 1983. Zuerst war er in Pech angesiedelt, seit mehr als 20 Jahren können Kinder in Fritzdorf auf bosnischen Gebirgspferden reiten. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich habe eine Ausbildung als Gymnastiklehrerin gemacht und in Köln Sport studiert. Dann habe ich mich entschieden, eine Kinder-Reitschule aufzumachen“, sagt Charlotte Hainbuch. Zum Reiten ist Hainbuch erst nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung gekommen. „Ich hatte dann täglich Einzelstunden und nach meiner Heirat habe ich mir dann mein erstes Pony gekauft, mit dem ich Distanzreiten gemacht habe“, so Hainbuch.

Mit dieser Sportart, einer Art Marathonlauf für Pferd und Reiter, kam sie auch mit den bosnischen Gebirgspferden in Kontakt. „Es gab immer zwei Pferde, die vor mir ins Ziel kamen, und das waren bosnische Gebirgspferde“, sagt sie lachend. Von da an sei sie so begeistert von diesen Pferden gewesen, dass sie mit ihrem Mann herumgefahren sei, immer auf der Suche nach bosnischen Pferden. „Diese Pferde sind sehr natürliche Tiere, sie sind instinktsicher und selbstbewusst. Für die Kinder sind sie ein zuverlässiger Partner. Seit 20 Jahren züchte ich meine Reitschulpferde und bilde sie aus. Ich habe sieben, acht Reitschulpferde, die von den Schülern geritten werden“, sagt Hainbuch.

Den Reitunterricht und alles, was mit den Pferden zu tun habe, mache sie alleine – ihr Mann unterstütze sie bei allen schwierigen Dingen, erzählt Hainbuch. In der Reitschule sollen die Kinder zunächst den Umgang mit den Pferden lernen, bevor sie sich in den Sattel schwingen. Hainbuch ist es wichtig, dass die Kinder dem Wesen Pferd mit Respekt und Achtung begegnen, aber ohne Angst.

Um ein Gefühl für das Tier zu bekommen, beobachten die Schüler zunächst die Pferde, üben das Führen, lernen das Pferd zu halftern und den Sicherheitsknoten fürs Anbinden. Auch das sorgfältige Putzen gehört dazu. Wenn ein Kind Angst hat, begleitet Hainbuch es Schritt für Schritt, bis es sich sicher im Umgang fühlt. „Dann reiten die Kinder an der Longe, diese Zeit wird individuell vom Kind bestimmt. Wir machen Takt- und Gleichgewichtsübungen, schulen die Sinne und üben die korrekte Sitzweise. Erst danach bekommt das Kind die Zügel in die Hand und führt das Pferd dann selbstständig.

Der Gleichklang zwischen dem eigenen Körper und dem Pferdekörper ist dabei sehr wichtig. „Ich bin in diesen Sachen auch pingelig und streng“, erklärt Hainbuch. Viele Schüler kommen schon sehr lange, einige von ihnen haben bereits wieder ihre Kinder bei Hainbuch in der Reitschule. „Ich lebe von Mundpropaganda und das funktioniert sehr gut. In der Gegend gibt es sehr viele Reitschulen, ich konzentriere mich auf die Kinder. Sie helfen auch bei der Vor- und Nachversorgung der Pferde, sprich sie satteln und putzen das Pferd und versorgen es nach dem Unterricht“, sagt Hainbuch. Für sie ist das Pferd ein Begleiter, kein Sportobjekt. „Ich brenne für das, was ich mache. Wenn ich einen Tag nicht im Sattel bin, fehlt mir etwas!“, sagt Hainbuch.

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