Buch von Bonner Journalist Weihnachtskrimi spielt in einer Villa in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Der Bonner Journalist Jan-Erik Sander hat einen besinnlichen Bad Godesberger Weihnachtskrimi geschrieben. "Rheingeschneit" lässt fünf Personen in einer noblen Herberge mit Edgar-Wallace-Stimmung feiern.

Am 24. Dezember dürfte so mancher von der „Schäl Sick“ über die Südbrücke gefahren kommen, um den Heiligen Abend im Schoße der Familie in Bonn verbringen zu können. So wie Lea, die toughe Hauptfigur in Jan-Erik Sanders neuem Rheinland-Krimi. Drüben leuchtet der jungen Frau, die den Godesberger Autoren irgendwie an die zarte, aber energische Audrey Hepburn erinnert, der Post Tower entgegen.

Auf seiner Fassade funkelt rund um den Heiligen Abend wie jedes Jahr ein riesiger Weihnachtsbaum. Daneben ist das UN-Emblem der Bürotürme der Vereinten Nationen zu erkennen. Und nach einer glatten Linkskurve landet Lea im Wagen ihres Onkels Arthur, eines kapriziösen Schriftstellers, auf der Ludwig-Erhard-Allee in der Rheinaue, sieht die ehemalige syrische Botschaft und das Wissenschaftszentrum Caesar vorbeiziehen und gelangt nach Bad Godesberg, wo in der Straße Am Büchel schon eine gut geheizte edle Villa auf sie wartet. Ab hier wird „Rheingeschneit“, der erste Krimi des Journalisten Sander, der in Wirklichkeit auch anders heißt, Fiktion.

Erst einmal könnte man augenzwinkernd sagen: Einen solchen schneereichen Winter wie in diesem angenehm temperiert geschriebenen 135-Seiten-Buch des Rheinbacher CMZ-Verlags hat Bad Godesberg real schon lange nicht mehr erlebt. Aber nach einem endlos heißen Sommer könnte ja sogar dem Rheinland wieder mal ein intensiv weißes Weihnachten blühen. Im Roman zumindest wird die burgartige Rheinvilla Am Büchel regelrecht eingeschneit.

Drei Personen verschwinden spurlos

Zurück zum Plot: Der Autor lässt fünf Personen in der noblen Herberge mit der sonderbaren Edgar-Wallace-Stimmung feiern, drei lässt er spurlos verschwinden. Um das Ganze schließlich zu einem unerwarteten Ende zu führen. Wie sich im Detail das Spannungsnetz um Arthur, den jovialen Gastgeber, den Lebemann von Welt und Hundehalter von Tiffany, um Nichte „Audrey“ Lea und den nerdmäßig bebrillten Patensohn Mark Studer aus Genf spannt und was genau Grzegorz, der polnische Privatsekretär des Hausherrn, und der Studienfreund Hagen, ein pensionierter Strafrichter, damit zu tun haben, wird hier selbstverständlich nicht verraten. Tiffany, „die schokoladenbraune Hündin mit dem Bernsteinblick“ wird so manche erstaunliche Wendung bekläffen können.

Doch es wird in Sanders Buch auch für ein fröhliches Weihnachtsfest mit reichlich kulinarischen Genüssen und dem unvermeidlichen Kerzenglanz unterm erzgebirgischen Schwibbogen gesorgt. Man spürt, dass es dem Autor, der in Bonn Jura und Germanistik studierte und ansonsten Sachtexte liefert, richtig Spaß macht, sich bei den Krimischreibern einzureihen. Ganz magische Gefühle packen ihn, wenn sich die ersten Schneeflocken über dem Haus zusammenpappen, gibt er in der Widmung offen zu. Am Morgen nach Weihnachtsschnee wache er jedenfalls in einer ganz anderen Welt auf. Das mag bei manchem in Kindheitserinnerungen münden. Bei Jan-Erik Sander wird ein besinnlicher Godesberger Weihnachtskrimi draus.

Im Handel erhältlich: Jan-Erik Sander, Rheingeschneit. , CMZ-Verlag, Rheinbach 2018, 9,95 Euro.

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