Bürgerversammlung zur Herderstraße Verschmälerung wird überprüft

VILLENVIERTEL · Die Emotionen schlugen hoch am Mittwochabend auf der Bürgerversammlung im Friedrich-List-Berufskolleg: Die Stadtverwaltung informierte über den geplanten Umbau der Herderstraße im Teilstück zwischen Rheinallee und Denglerstraße und stieß bei vielen Anwohnern auf Ablehnung.

 Von sechs auf fünf Meter will die Stadt die Fahrbahn der Herderstraße verschmälern.

Von sechs auf fünf Meter will die Stadt die Fahrbahn der Herderstraße verschmälern.

Foto: Glock

Einer warf der Stadt "eine unsaubere Berichterstattung" vor, eine andere aufgebrachte Bürgerin sprach gar von "völliger Ahnungslosigkeit" der städtischen Vertreter - insbesondere, wenn es um konkrete Zahlen zu möglichen Anliegerkosten und zu Daten und Fakten rund um das Thema Bäume ginge. Ein weiterer Anwohner befand im Verlauf des Abends jedoch: "Das ist eigentlich ein ganz ordentliches Konzept, das die Stadt hier vorstellt."

Am Ende gingen die Kontrahenten denn auch mit einem Kompromiss nach Hause. Die Stadt will nun genau ermitteln, wie viel Zentimeter Verschmälerung der Fahrbahn tatsächlich notwendig sind.

Wie berichtet, will die Stadt in der Herderstraße im kommenden Frühjahr den Kanal erneuern sowie im Anschluss die Fahrbahn sanieren. Der Knackpunkt: die geplante Verschmälerung der Straße von sechs auf fünf Meter. Hintergrund: Sowohl Bordsteine als auch Entwässerungsrinnen sind durch starke Wurzelbildung der Bäume angehoben worden, so dass eine ordnungsgemäße Entwässerung der Straße nicht mehr gewährleistet ist, argumentiert die Verwaltung. "Sie wissen ja noch nicht einmal genau, wie alt die Bäume sind", schimpfte eine Bürgerin und kritisierte außerdem, dass die Bäume nicht gepflegt würden. Reiner Müller vom Tiefbauamt dagegen sah für die Stadt "einen Zwang zu handeln", denn "die Situation der Bäume wird nicht besser." Das gelte auch für den Kanal, bei dem nach Auffassung der Stadt dringender Handlungsbedarf besteht. "Diverse Schäden und zu klein für heutige Verhältnisse", fasste Nicolas Vallender, bei der Stadt für den Kanalausbau zuständig, die Sachlage zusammen. Eine Antwort aus dem Publikum dazu: "Aber was haben sie vor 20 Jahren hier in der Straße gemacht?" Die Antwort blieben sowohl die städtischen Vertreter als auch die Fragestellerin schuldig. Dass sich das genaue Alter des Kanals offenbar nicht ermitteln ließ, war für Vallender kein Problem: "Grundsätzlich gilt, dass ein Kanal nach etwa 80 Jahren erneuerungsbedürftig ist. Und viele Kanäle im Villenviertel sind um 1900 gebaut worden."

Keine wirklichen Erkenntnisse brachte die Diskussion um die Anliegerkosten. "Man kann keine genauen Zahlen nennen", sagte Wolfgang Engel, zuständig fürs Beitragswesen bei der Stadt. Erst sobald die Ausschreibung für die Kanalbauarbeiten erfolgt seien, könne man Genaueres sagen. Dann würden auch umgehend die Bürger informiert. Für die Fahrbahnsanierung veranschlagt die Stadt etwa zwischen 2 400 und 4 500 Euro pro Grundstück, hieß es. Den "sehr vagen Richtwert" von acht Euro pro Quadratmeter für Kanalausbau und Fahrbahnsanierung äußerte Engel erst auf zahlreiche Nachfragen und nahm als Vergleich den Ausbau der Zietenstraße.

Gegen Ende der Veranstaltung wurde auf Wunsch der Bürger ein Stimmungsbild per Handzeichen aufgenommen, was die Frage der genauen Verschmälerung der Straße betraf. Mehrheitlich forderten die Bürger die Stadt dabei auf, noch einmal genau zu rechnen, um die Verschmälerung möglicherweise auf 5,50 Meter zu reduzieren. Das wurde vor allem wegen des Einparkwinkels in viele Grundstücke gefordert. Deshalb wurde das Thema Herderstraße von der gestrigen Tagesordnung des Bau- und Vergabeausschusses genommen und vertagt.

Derweil fordert der Bürger Bund, dass die aufgeworfenen Fragen nach dem Alter der Bäume und der damit absehbaren Standzeit sowie der künftigen Bürgersteig-Gestaltung konkret beantwortet werden, bevor ein endgültiger Beschluss durch die Gremien gefasst wird.

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