Mehrere Nachbarn waren durch den Knall aufgewacht, sogar in der Paracelsusstraße war er deutlich zu hören, berichtete ein Leser. Einige allerdings nahmen das Geschehen gar nicht wahr: "Ich habe nichts gehört", sagte ein Anlieger. Wohl aber sein Vater, der sofort zum Fenster lief - und die beiden bis auf Augenschlitze vermummten Täter auf einem großen Motorroller flüchten sah. Die Diebe wurden als kräftig und dunkel gekleidet beschrieben, einer hatte eine große schwarze Umhängetasche dabei. Bei der Fahndung setzte die Polizei auch einen Hubschrauber ein.

An der Drachenburgstraße bot sich gestern ein Bild der Verwüstung. Durch die Detonation entstand ein hoher Sachschaden. Wie hoch er genau ist, wird zurzeit geprüft, sagte VR-Bank-Sprecherin Erika Lägel. Mit Absperrband wurde der Zutritt zur Bank verwehrt, in der fünf Mitarbeiter tätig sind. Sie werden in den nächsten Tagen auf andere Filialen verteilt. Denn die Bank an der Drachenburgstraße wird in diesem Jahr wohl nicht mehr öffnen, schätzte Lägel. Kunden können auf die Filialen in Mehlem, Friesdorf, Plittersdorf und in der Innenstadt ausweichen. Wie berichtet, ist das Vorgehen nicht neu. Es passt in eine Reihe von Sprengungen, mit denen professionelle Banden Nordrhein-Westfalen überziehen. Bisher verzeichnet das Landeskriminalamt 62 Taten - die Sprengung in Lannesdorf inklusive. In der Nacht zu gestern wurden übrigens zwei weitere Automaten gesprengt: einer in Bergheim (nach GA-Informationen war das gegen 1 Uhr) und einer in Kleve, ungefähr zur gleichen Zeit wie in Bonn.

Jedes Mal kommen die Täter nachts, schlagen blitzschnell zu und verschwinden ebenso zügig. Die Beamten des LKA, die eigens eine Ermittlungsgruppe gegründet haben, vermuten, dass es sich um mehrere Gruppen handelt. Diese Annahme wird durch die Tatsache gestützt, dass die Polizei jüngst zwei Troisdorfer festgenommen hat, die für mindestens sieben Geldautomaten-Sprengungen in der Region verantwortlich sein sollen.

Hinweise zu den Gesuchten nehmen die Ermittler unter 02 28/1 50 entgegen.