Bahnhof Bad Godesberg Radparkhaus geplant

Bad Godesberg · Wer sich auf die Fahnen geschrieben hat, Fahrradhauptstadt 2020 zu werden, der muss sich um sichere Abstellmöglichkeiten für die Drahtesel kümmern.

Das sieht auch die Verwaltung so, weshalb Bad Godesberg auf einem guten Weg ist, in naher Zukunft ein Fahrradparkhaus zu erhalten. Am 6. Juli haben die Bezirksverordneten das letzte Wort.

Kuriosum: Die Ideenskizze, über die die Politiker entscheiden sollen, liegt schon seit April im Bundesumweltministerium in Berlin. „Wir haben uns beim Bundeswettbewerb 'Klimaschutz im Radverkehr' beworben und mussten Fristen einhalten“, erklärt Regina Jansen vom Planungsamt das Vorgehen. Die Radexpertin betont, dass die Fördersumme bei 90 Prozent liege. Eröffnung könnte im Sommer 2018 sein.

Ursprünglich hatten Jansen und ihr Kollege Reinmut Schelper das mehrere Stockwerke hohe Radhaus am Ria-Maternus-Platz ansiedeln wollen. „Aber die Bahn AG hat sich dagegen ausgesprochen“, sagt Schelper. Nun soll es am Von-Groote-Platz, also hinter dem Bahnhof, gebaut werden. Ob man der Bahn das Grundstück abkauft oder nur pachtet, sei noch unklar.

Stadtplanungsamt sieht hohen Bedarf

Als Vorbild dient das Offenburger Radhaus. „Es hat sechs Türen vorne und hinten, sodass zur gleichen Zeit zwölf Leute ihre Räder einstellen können“, sagt Jansen, die gemeinsam mit Kollegen vor Ort war. Die Planer hat der vollautomatisierte Ansatz überzeugt. „Die persönliche Bedienung wäre natürlich teurer“, so die Mitarbeiterin des Fahrradteams. Eine erste Kalkulation hat ergeben, dass man Jahresabos für die 120 Plätze vergeben will: „Wir planen mit 120 Euro pro Jahr pro Rad, dann haben wir sämtliche Kosten raus“, sagt Schelper.

Im Stadtplanungsamt sieht man einen hohen Bedarf für Bike&Ride-Plätze in Bad Godesberg. Deshalb wird es nach der Umgestaltung des Ria-Maternus-Platzes auch 142 neue überdachte Radparkplätze geben. „Wir wollen aber auch, dass sich der Radius der Einpendler gerade auch aus den höher gelegenen Ortsteilen und aus Wachtberg vergrößert“, sagt Jansen. Dann gehe es jedoch meist um Pedelecs oder E-Bikes und damit höherwertige Räder, die ihre Nutzer sicher abgestellt wissen wollen. Für diese sei das Radhaus eine echte Alternative zum Auto.

ADFC begrüßt geplante Errichtung

Auch wenn Offenburg schon vorgelegt hat, sieht man im Stadthaus durchaus noch einen Modellcharakter für Bonn – und andere deutsche Städte. „Es ist eine Kooperation mit der Caritas für einen mobilen Rad-Service-Bus in der Diskussion, deren Mitarbeiter kleinere Reparaturen oder Codierungen übernehmen“, erklärt Jansen. Eine Konkurrenz für den örtlichen Handel soll der Bus nicht darstellen: Er werde nur tageweise eingesetzt, soll unter anderem auch an den Bahnhöfen Beuel und Duisdorf stehen.

Was aber, wenn sich das Umweltministerium im Juli gegen die Förderung der Bad Godesberger Ideenskizze entscheidet? Immerhin kostet das automatische Fahrradparkhaus mit allem Drum und Dran 491.500 Euro. Hinzu kommen 46.000 Euro für Bus, Anhänger und Umbauten. „Dann wird sich die Verwaltung beim Nahverkehr Rheinland um Mittel bemühen“, kündigt Schelper an. Problem hier: Das Projekt würde dann auf keinen Fall vor 2020 gefördert werden können, und die Stadt Bonn müsste sicher mehr als zehn Prozent der Kosten selbst tragen.

ADFC-Stadtteilgruppensprecher Peter Werner begrüßt derweil die geplante Errichtung eines Radhauses: „Es muss endlich einen sicheren Ort geben, an dem man sein Fahrrad abstellen kann.“

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