Gedenkjahr Paul Magar kehrt nach Bad Godesberg zurück

Bad Godesberg · Der Verein Bürger.Bad.Godesberg startet ein im November eine Gedenkjahr für den bekannten Maler. Der Dokumentarfilmer, der auch für die Sendung mit der Maus arbeitete, drehte bei der Magar-Tochter.

 Kai von Westerman filmt Dorothea Holzer-Magar

Kai von Westerman filmt Dorothea Holzer-Magar

Foto: Sabine Köhne-Kayser

„Das war total spannend, als sich die Stahltür zum Erbe des Malers Paul Magar für uns öffnete“, erzählt Sabine Köhne-Kayser. Die TV-Journalistin war mit dem Dokumentarfilmer Kai von Westerman das erste Mal zu Gast in Köln im Atelier von Magars Stieftochter Dorothea Hölzer-Magar. „Sie ist eine beeindruckende Frau, die mit Leidenschaft die Werke ihres Vaters dokumentiert“, sagt Köhne-Kayser über die inzwischen selbst 80-jährige Künstlerin.

Im „Tresorzimmer“ von Hölzer-Magar habe sich nun für die beiden Godesberger das gesamte Oeuvre Paul Magars (1909-2000) eröffnet. Der ab 1947 in Godesberg sesshafte Künstler hat besonders durch seine lichten, von Robert Delaunay beeinflussten Werke seinen Platz in der Kunstgeschichte gefunden. Leuchtende Farben erinnern an Effekte von Glasmalerei. Von Wes-terman, als ARD-Kameramann der „Sendung mit der Maus“ bundesweit bekannt, durfte filmen. Staunend fand er mit Köhne-Kayser hinter dieser Stahltür zahlreiche Werke auch anderer Schaffensperioden Magars: von der Erbin akkurat geordnet und akribisch gesichert. Und sofort erinnerten sich beide an das riesige Mosaik im Kurfürstenbad sowie an das am Verkehrspavillon vis-à-vis des Godesberger Bahnhofs, die beide von Magar stammen. „Wir hatten uns in unserem Verein Bürger.Bad.Godesberg gefragt, wer dieser Godesberger Maler eigentlich war“, erinnern sich Köhne-Kayser und ihre Vorstandskollegin Anne Gronski an den Beginn der Recherche. Warum war ein Künstler, der in dieser „Liga“ gemalt habe, in seiner Heimatstadt so gut wie vergessen? Köhne-Kayser sprach von Westerman an und machte sich mit ihm auf die Reise nach Köln.

Startschuss fällt am 14. November

Dorothea Hölzer-Magar war es zum 100-Jährigen ihres Stiefvaters einmal gelungen, eine Ausstellung im Haus an der Redoute auf die Beine zu stellen. Daran will der Verein Bürger.Bad.Godesberg nun mit Anlass des 110. Geburtstags am 14. November 2019 anknüpfen. Der Startschuss zum Godesberger Paul-Magar-Jahr fällt dieses Jahr am Mittwoch, 14. November, mit einem Abend im Trinkpavillon. Dann wird von Westermans Kurzfilm aus dem Atelier der Magar-Tochter zum ersten Mal gezeigt. Zeitgenossen und Kunstkenner werden ein Netzwerk knüpfen, um Magars Wirken in Bonn angemessen zu würdigen. Ab dem 15. November wird dieser Kurzfilm im Trinkpavillon dann für jedermann nonstop auf einem Monitor laufen. Dazu kommen Videosequenzen, die Köhne-Kayser derzeit bei Privatbesitzern von Magar-Werken dreht. Der Bildband zum 100-Jährigen sowie Postkarten können dann ebenfalls vor Ort erworben werden.

Der Verein werde also ab November 2018 bis November 2019 Events rund um Magars Werk organisieren, erläutert Gronski: etwa ein Jugendkunstprojekt, ein Videoprojekt und die große Ausstellung. Von Westerman wird einen Film im Langformat drehen. Eingebunden wird immer Dorothea Hölzer-Magar sein, „die kleine Frau mit den weißen, raspelkurz geschnittenen Haaren, aus denen zwei Büschel hervorstehen, wie die Pinsel an den Ohren eines Luchses“, so Köhne-Kayser. Mit wachen Augen habe Magars Erbin die Godesberger Gäste durch ihre runde Brille beobachtet, wie sie ehrfurchtsvoll durch die ehemalige Werkhalle schritten und auf einer Staffelei Paul Magars malerisches Vermächtnis „Canal du Midi“ entdeckten. Bei seinem allerletzten Bild scheint schon von der anderen Seite der Brücke, der Pforte, strahlendes Licht herüberzustrahlen. Magar sei halt optimistisch bis zum Schluss gewesen, so die Stieftochter.

Teilnahme an der Auftaktveranstaltung des Paul-Magar-Jahres nur mit schriftlicher Anmeldung an info@buergerbadgodesberg.de

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