Hochbeete in Bad Godesberg Grüne Inseln für den Friesdorfer Klufterplatz

Friesdorf · Eine private Initiative plant vier grüne Inseln in Friesdorf auf dem Klufterplatz. Die Stadt unterstützt die Pläne mit Hochbeeten.

Hätten Dorfplätze eine eigene Persönlichkeit, würden sie wohl langsam neidisch werden auf den Klufterplatz. Im ersten Sommer seiner 225 000 Euro teuren Sanierung durch die Stadt startet der Friesdorfer Mittelpunkt nicht nur mit Boulebahn und Bücherschrank neu durch. Noch im Juli möchte eine private Initiative, wie berichtet, Hochbeete anlegen.

„Am Klufterplatz führt im positiven Sinne einfach kein Weg vorbei“, begründete Karin Schüler am Dienstag bei einem Termin mit Vertretern des Grünflächenamtes ihren Einsatz. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hatte das Treffen angeregt, stand der Idee also offen gegenüber. Der charmante Ansatz: Der Platz wird grüner, aber die Stadt muss keinen Cent bezahlen.

„Uns liegt Friesdorf einfach am Herzen“, sagte Mitstreiterin Elisabeth Kriegsmann. Als weitere ehrenamtliche Gärtnerinnen sind Susanne Hohnen und Andrea Steuernagel mit im Boot. Letztere war es, die in der Bezirksvertretung den Bürgerantrag vorgestellt hatte.

Konkret schwebt den Frauen vor, an vier Standorten auf dem Platz helle Holzkästen mit mehrjähriger Staudenbepflanzung aufzustellen. Das Wo diskutierten sie sehr konstruktiv mit Ute Odenthal-Gerhardt, eine der Ansprechpartnerinnen bei der Stadt für Grünpatenschaften. „Die Baumscheiben an den Rundbänken müssen allerdings von einer Auflast frei bleiben, damit das Wurzelwerk der Platanen nicht beschädigt wird“, stellte Odenthal-Gerhardt klar.

Stolperschutz und Sitzgelegenheit

Ansonsten aber zeigte sie sich kompromiss- und einsatzbereit: „Die Absprache mit dem Tiefbauamt bei den versiegelten Flächen übernehmen wir für Sie.“ Die Elemente aus Beeten und Sitzmöglichkeit sollen, grob gesagt, an allen vier Ecken aufgestellt werden: an den Treppen Richtung Margaretenstraße auch als Stolperschutz, zwischen Boulebahn und Radständer als Sitzgelegenheit, zwischen Baum und Ziegendenkmal sowie an der Platane in der Nähe des Edeka-Eingangs.

Möglich wurde das Projekt auch, weil Susanne Hohnen von den Grünen Inseln aus Holz des Wissenschaftsladens (Wila) Bonn erfahren hatte. „Die Studentische Initiative AG Grüne Infrastruktur hatte die Idee und hat mit uns zusammen im Projekt KlimNet, unterstützt vom Bundesumweltministerium, einen Prototyp der Grünen Insel gebaut“, sagte Francis Hugenroth vom Wila auf GA-Anfrage.

Der Rat für nachhaltige Entwicklung fördere in diesem Jahr 20 Inseln in Bonn, die alle vergeben seien. Eine geht nach Friesdorf. Weitere Interessenten sollen entweder die Baupläne oder Kontakt zum Schreiner bekommen.

Schüler, die bereits zwei Grünpatenschaften bei der Stadt besitzt und eine begeisterte Hobbygärtnerin ist, könnte sofort loslegen: „Nachtkerzen, Scharfgarbe, Rheinfarn, Bunge und Kräuter wie wilden Rucola kann ich mir sehr gut vorstellen.“ Die Pflanzen will sie aus ihrem Garten spenden, mit ihren Freundinnen für die Bewässerung und für Ordnung sorgen. Dazu werden sie sich in einem Vertrag mit der Stadt verpflichten.

Sehr zufrieden mit Friesdorfs Entwicklung zeigte sich am Rande des Termins Holger Liczner vom Ortsausschuss – bis auf eine große Kleinigkeit. „Hier stehen so viele Mülleimer, da muss man die Kippen nicht auf dem Platz verstreuen“, so Liczner. Deshalb hat er im Schaukasten das mögliche Bußgeld aufgehängt: 25 Euro könnte das Ordnungsamt verlangen.

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