Sanierung ab Sommer 2018 Godesberger Tunnel wird in beide Richtungen einspurig

Bad Godesberg · Für die Sanierung des Bad Godesberger Straßentunnels muss ab Sommer 2018 jeweils eine Röhre komplett gesperrt werden. Der Verkehr soll aber weiter in beide Richtungen fließen. Die Planungen im Überblick.

In den Sommerferien 2018 soll die Sanierung des Bad Godesberger Tunnels beginnen. Nach Auskunft der Stadt soll voraussichtlich ein Jahr später alles fertig sein. In dieser Zeit wird jeweils eine Tunnelröhre komplett gesperrt, die andere bleibt für den Verkehr geöffnet. Nun ist die Entscheidung gefallen, wie der Verkehr in dieser Zeit geleitet werden soll: Laut Stadt sollen die Autos in der jeweils offenen Röhre in beide Richtungen fahren dürfen. Diese Verkehrsfreigabe erfolge in enger Abstimmung mit der Feuerwehr.

"Hierbei werden die Fahrspuren in der Tunnelröhre durch Leitelemente voneinander getrennt", teilt die Stadt mit. So werde das oberirdische Straßennetz in Bad Godesberg weniger belastet als bei einer Sperrung des Tunnels für eine Fahrtrichtung. Alternativ sollten Autofahrer die sogenannte MUK-Strecke (Mittel-, Ubier- und Konstantinstraße) sowie den Straßenzug Bonner Straße, Löbe- und Koblenzer Straße nutzen. Während der Bauzeit seien alle planbaren Kanal- und Straßenbauprojekte für die Ausweichstrecken vorgezogen oder verlegt worden, so die Stadt. Gemeint ist zum Beispiel der Bau des Kreisels am Römerplatz.

Täglich nutzen 40.000 Fahrzeuge den Tunnel

Der Tunnel sollte ursprünglich schon ab Sommer dieses Jahres saniert werden. Die Maßnahme wurde jedoch um ein Jahr verschoben. Grund dafür ist die Weltklimakonferenz im November, zu der rund 20 000 Teilnehmer aus aller Welt erwartet werden. Weil während der Arbeiten jeweils eine Röhre komplett gesperrt werden muss, gab es zwei Varianten: Entweder der Verkehr fließt nur noch nach Nord oder Süd, oder eine Röhre wird für beide Fahrtrichtungen geöffnet.

Die Stadt habe sich für die zweite Lösung entschieden, "weil das den Tunnel umgebende Straßennetz - trotz aller Vorkehrungen - bei Weitem nicht leistungsfähig genug ist, um den kompletten Verkehr einer Fahrtrichtung ohne flächenhafte und erhebliche Behinderungen im Umfeld des Tunnels aufzunehmen", so die Stadt. Täglich nutzten circa 40.000 Fahrzeuge den Tunnel. Im Januar kam es zu einem Verkehrschaos, als der Tunnel am Wochenende gesperrt war.

Das Bauwerk muss sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden. 2012 waren bereits die Kennzeichnungen der Fluchtwege verbessert worden - durch neue Schilder, Beleuchtung und Markierungen. Außerdem wurde bereits in den Brandschutz investiert, der aber weiterhin verbessert werden muss. In einem zweiten Schritt soll unter anderem die Belüftung erneuert werden.

Neues Brandschutzkonzept

Bisher gelangt frische Luft durch einen separaten Kanal und über Wand- und Deckenschlitze in den Tunnel und die Notwege. Er befindet sich über den Röhren. Die verbrauchte Luft wird über die Lüfter in den Gebäuden am nördlichen und südlichen Portal abgesaugt. "Künftig sollen über Deckenöffnungen die Brandgase gezielt in der Nähe des Brandherdes abgesaugt werden", so die Stadt.

So entstehe im Tunnel ein Luftstrom zur Absaugöffnung, der das Ausbreiten von Gasen und Rauch verhindere und Personen die Möglichkeit gebe, bis zur nächsten Fluchtmöglichkeit zu gelangen.

Je Tunnelröhre müssen laut Stadt für diese Planung 15 Lüftungsklappen in der Decke eingebaut werden, die jeweils etwa drei mal drei Meter groß sind. Normalerweise sind sie mit Jalousien verschlossen. Bricht ein Feuer aus, wird nur die Klappe geöffnet, die sich in unmittelbarer Nähe zum Brandherd befindet. Die vorhandenen Lüfter sollen dann den Rauch absaugen. So kann nach jetzigem Planungsstand der Komplettaustausch der Lüfter vermieden werden. Die Sperrung der jeweiligen Röhre sei aus zwei Gründen nötig: Zum einen, weil an der Tunneldecke gearbeitet werde, zum anderen, weil die Lüftung abgestellt werden müsse, so die Stadt.

Als der Tunnel 1999 in Betrieb genommen wurde, entsprach er laut Verwaltung den geltenden Sicherheitsbestimmungen. Darüber hinaus sei er auch jetzt noch betriebssicher. "Nach den verheerenden Brandkatastrophen in mehreren Alpentunneln wurde die Richtlinie für die Anlage und den Betrieb von Tunneln verschärft", so die Stadt. Daher müsse nun auch das Brandschutzkonzept für den Straßentunnel umfangreich erneuert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort