Reaktion auf Studienergebnis Godesberger Innenstadt ist mehr als nur "mittelmäßig"

BAD GODESBERG · Geteilte Meinungen über die Bad Godesberger City: Die einen sprechen von leerstehenden Geschäftslokalen und einseitigem Angebot, andere sind mit dem Branchenmix und dem Stadtbild zufrieden.

 Eine Studie bewertete die Bad Godesberger City kürzlich nur als durchschnittlich. Dies stößt im Stadtbezirk auf Widerstand.

Eine Studie bewertete die Bad Godesberger City kürzlich nur als durchschnittlich. Dies stößt im Stadtbezirk auf Widerstand.

Foto: Barbara Frommann

Dies zeigte sich auch vor einigen Wochen. Wie berichtet, wurde der Godesberger City in einer Studie Mittelmäßigkeit attestiert. Gesamtnote: 3,3. Die Industrie- und Handelskammer und der Verein Stadtmarketing um seinen Vorsitzenden Jürgen Bruder hatten daraufhin „dringenden Handlungsbedarf“ gesehen. Eine bauliche Aufwertung und Begrünung der Innenstadt seien unter anderem vonnöten, sagte Bruder bei der Vorstellung der Studie, die in den sozialen Netzwerken teils scharf kritisiert wurde. Nicht repräsentativ sei das Ergebnis, die Innenstadt viel besser als dargestellt, hieß es.

Michaelshof: Verschönerung exemplarisch

Die City aufzuwerten, mehr Besucher nach Bad Godesberg zu ziehen, hat sich Stadtmarketing auf die Fahne geschrieben. Unterstützung kommt dabei vom Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen (EHV). In Bad Godesberg gebe es viel Positives, so Bruder. „Wir befinden uns in einer Phase, in der viel geschieht“, sagte er und nannte exemplarisch die Verschönerung am Michaelshof. „Auch die Leerstände halten sich in Grenzen.“ In der Vergangenheit habe es zwar häufiger Kritik an Läden gegeben, die ihre Waren ausschließlich mit arabischen Schriftzeichen anpriesen. „Um dies zu ändern, hat es einen politischen Vorstoß gegeben. Das ist eigentlich gelungen.“

Doch es gebe auch Probleme. So sei es schwierig, die Einzelhändler zu motivieren, sich an Aktionen oder Festen zu beteiligen. „Es sind immer dieselben, die mitmachen“, meinte Bruder. Außerdem seien einige Läden an Geschäftsleute vermietet worden, „die das Sortiment nicht unbedingt bereichert haben“. Doch auch die Kunden trügen Verantwortung. Von außen werde die City oft positiv wahrgenommen, viele Godesberger hingegen gingen eher nach Köln oder Bonn. Häufiges Argument: mangelnde Vielfalt, so Bruder. Dem könne er nicht zustimmen. „Es gibt keinen Grund, nicht in Godesberg zu bleiben.“

Aktionen und Feste für ein attraktives Bad Godesberg

Deshalb versucht der Verein unter anderem mit Aktionen und Festen, die City zu beleben. In der Hoffnung, dass die Gäste wiederkommen. Doch ist das das richtige Mittel? „Wer weiß, was gewesen wäre, wenn wir keine Feste gemacht hätten“, entgegnete Bruder. Die Aktionen führten sicher dazu, dass die City besser wahrgenommen werde.

Ein weiterer Schritt: Die arabischen Läden mit ins Boot zu holen. „Es geht darum, die Migranten nicht zu verteufeln, sondern zu integrieren.“ Ein guter Einsatz, sagte Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands. „Das Image fängt mit den Ladenbesitzern an.“ Daher müssten einige Geschäfte gepflegter und wertvoller aussehen, „damit sich der Käufer, der von außerhalb kommt, angenommen fühlt“. Denn: „Der Godesberger Markt ist sehr wichtig und muss wiederbelebt werden.“ Der Süden Bonns trüge viel Schönheit in sich, „manchmal vielleicht mehr als Bonn“.

Innenstadt von Bad Godesberg: Zufrieden mit Einzelhandel

Positiv ist man auch bei der Verwaltung gestimmt: „Der Einzelhandel ist in Bad Godesberg vor dem Hintergrund des sich rasant verändernden Einzelhandels noch als gut zu bezeichnen“, teilte das städtische Presseamt auf Anfrage mit. In der Innenstadt herrsche ein Branchenmix. Und: „Derzeit gibt es keinen strukturellen Ladenleerstand, vorhandene Leerstände sind auf die individuelle Lage der Immobilie zurückzuführen.“ Laut der Studie „Handelsszenarien Nordrhein-Westfalen 2030“ solle in Innenstädten ein angenehmes Ambiente geschaffen werden, unter anderem durch die Gestaltung von Straßen und Plätzen, von Gebäuden und Fassaden, so die Stadt. Auch Sauberkeit und Sicherheit spielten dabei eine Rolle. Genau wie beim Leitbildprozess, so dass „diese Punkte im Integrierten Stadtentwicklungskonzept aufgegriffen werden“.

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