Mehlem Gelungene Sanierung der Villa Friede

MEHLEM · Nach den Verheerungen des Hochwassers in der vergangenen Woche gab es in Mehlem am Sonntag wieder einen Grund zur Freude. Dichtgedrängt überzeugten sich mehrere hundert Besucher von der rundum gelungenen Sanierung der Villa Friede an der Mainzer Straße.

 Geschwungene Bögen und fließende Linien: Jugendstil in reinster Form umgibt das Wirken von Künstler Ren Rong, hier mit Martin Ammermüller (links) und Manager Andreas Lüderitz.

Geschwungene Bögen und fließende Linien: Jugendstil in reinster Form umgibt das Wirken von Künstler Ren Rong, hier mit Martin Ammermüller (links) und Manager Andreas Lüderitz.

Foto: Friese/Franz

Sie hat der international renommierte Künstler Ren Rong nach Jahren akribischer und vielfach schweißtreibender Arbeit zu einem erfolgreichen Ende geführt.

Im Jahr 2010 hatte der 52-Jährige nach langwierigem Ausschreibungsverfahren den Zuschlag für das Anwesen erhalten. Das allerdings erzeugte damals beim Betrachter eher Bedauern als Bewunderung. "Die Berge von Schutt haben wir noch vor Augen", erzählten der Hausherr und Heimatvereins-Vorsitzender Martin Ammermüller bei einem Rundgang.

Von vornherein sei klar gewesen: "Ich will dieses alte Gebäude in seiner ursprünglichen und originalgetreuen Form erhalten", sagt Rong. Heimat, Erdung, Wurzeln, das sind Schlüsselbegriffe, die auch in seinen Kunstwerken immer wieder zum Tragen kommen. Schritt für Schritt fügte sich die Renovierung zusammen; nicht selten wurden die Verkaufserfolge bei Ausstellungen an der Kasse von Baustoffhändlern "gefeiert", um das nötige Material zu beschaffen.

Und Ren Rong ist niemand, der am falschen Ende spart. Zu seinem Bekenntnis zum Traditionellen gehört neben der intensiven Verbindung von Mensch und Natur auch der Respekt vor historischer Architektur. "Ich habe meine ganze Kraft eingesetzt, das hier zu erhalten", sagt der Familienvater. Gemeinsam mit Ehefrau Lydia und den drei Kindern bewohnt er den vorderen Teil der Villa.

Durchschritten wird der Jugendstilbau nunmehr auf Bambusparkett aus China. Wer dahinter einen optischen Stilbruch vermutet, liegt falsch. An der Fassade wurden die Ornamente aufgearbeitet. Rings um das Gebäude lädt eine Mischung aus Rosengarten und Bambusallee zur Ausstellung von Skulpturen ein.

Eine eingezogene Decke hat den früheren Saal in zwei lichte Ausstellungsräume verwandelt, von denen vor allem der obere mit seinen Rundbögen und dem Rosettenfenster mit Blick auf den Drachenfels den Hauch von 1900 versprüht. Im Erdgeschoss mit seinen seitlichen Zugängen in den Garten soll künftig die Öffentlichkeit in den Genuss von Musik, Theater und Lesungen kommen.

Mit vier bis fünf hochwertigen Veranstaltungen will Ren Rong das Wahrzeichen des Ortes zumindest zeitweise immer wieder in die Hände der Mehlemer zurückgeben. Die dankten es ihn gestern mit einem Massenbesuch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort