Glosse zu überfüllten Glascontainern Flaschenparade an der Kennedyallee in Plittersdorf

Meinung | Plittersdorf · An der Kennedyallee in Plittersdorf haben sich hunderte Flaschen vor den Glascontainern angesammelt. Ein rauschendes Fest oder faule Anwohner sind aber nicht der Grund.

 Brav nach Farbe geordnet stehen die Flaschen vor den überfüllten Containern an der Kennedyallee.

Brav nach Farbe geordnet stehen die Flaschen vor den überfüllten Containern an der Kennedyallee.

Foto: Tina Stommel

Natürlich gibt es feste Abfuhrtermine – für Müll, für Papier und auch für Glas, selbst wenn unser Foto eine andere Geschichte zu erzählen scheint: An der Kennedyallee sammelten sich über Wochen vor dem Glascontainer nahe der Aldi-Filiale die Flaschen. Es wurden täglich mehr, weshalb die Möglichkeit, dass hier irgendwer aus der Nachbarschaft ein ganz besonders rauschendes Fest gefeiert und nun über die Maßen Entsorgungsarbeit hat, ausscheidet. Da müsste er das Fest schon Tag für Tag wiederholen, um als Sündenbock für die zunehmende Flaschenparade herhalten zu können.

Eine alternative Lösung des Rätsels: Nicht die Kunden feiern zuviel , sondern das Abfuhrunternehmen – so viel, dass die Firma, die übrigens Remondis heißt, ihre Termine vergisst. Zumindest den beim Glascontainer in der Kennedyallee.

Wer genau hinsieht, erkennt noch zwei nicht unwesentliche Dinge. Nummer eins: Aus den Containerlöchern ragen Flaschenhälse – heißt: Sie sind randvoll, es ist also nicht so, dass die Nachbarschaft zu faul wäre, Flaschen zu werfen, und sie lieber einfach vor dem Container stehen lässt. Nummer zwei: Die Plittersdorfer, speziell die Kennedyallee-Anwohner – nehmen es (im Gegensatz zu Remondis?) mit der Entsorgung ziemlich genau: Die aufgereihten Flaschen sind nämlich brav nach Glasfarben sortiert: Vor dem „Nur braunes Glas!“-Container steht fast nur braunes Glas, selbiges gilt für „Nur grün!“ und „Nur weiß!“. So bleibt zumindest die Abfalloptik halbwegs gewahrt.

Man könnte fast überlegen, das lebende – weil wachsende – Straßenstilleben einem der Bonner Kunstmuseen zu empfehlen. Titel: „Aufgeräumtes Chaos in drei Farben“. Oder so.

Aber dazu wird es wohl nicht kommen. Ein Anruf am Montagmorgen bei Remondis jedenfalls macht Hoffnung: Dort war der für Bonn zuständige Mitarbeiter nach eigener Aussage schon vor dem Klingeln seines Telefons problembewusst: Sein Montagmorgen fing mit „jeder Menge E-Mails“ zum Thema übervolle Glascontainer an: „Das sieht ja schrecklich aus!“, meinte er zum Foto – und versprach: „Das wird heute noch weggemacht.“ Wir werden sehen …

Und warum wurde es nicht vorher „weggemacht“? „Einer unserer Fahrer ist ausgefallen“, so der Remondis-Mitarbeiter. Ziemlich lange ausgefallen, dürfen wir hinzufügen.

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