Ausstellung im Kelterhaus Muffendorf Farbenfroh im alten Fachwerkhaus

Bad Godesberg · Heike Kallenberg zeigt im Rahmen eines Kunst- und Kulturmonats im Muffendorfer Kelterhaus ihre Ausstellung "Domlandschaften". Mit der Künstlerin sprach GA-Volontär Joshua Bung.

 Heike Kallenberg präsentiert im Muffendorfer Kelterhaus ihre Ausstellung "Domlandschaften".

Heike Kallenberg präsentiert im Muffendorfer Kelterhaus ihre Ausstellung "Domlandschaften".

Foto: Ronald Friese

Von wem ging die Initiative für einen Kunst- und Kulturmonat im Kelterhaus aus?

Heike Kallenberg:Die Idee stammt von mir. Das Kelterhaus hat eine warme Atmosphäre, die mir auf Anhieb gefallen hat. So ein schönes, altes Haus hat einfach Charme. Nach der Zusage von Irene Diederichs, der Inhaberin vom Kelterhaus, haben wir uns schließlich ein passendes Konzept überlegt.

Warum richten Sie die Veranstaltungsreihe ausgerechnet in Muffendorf aus?

Kallenberg: Muffendorf ist meine Heimat. Hier steht auch mein Elternhaus. Das ist zwar mittlerweile verkauft, trotzdem habe ich noch viele Beziehungen zu Muffendorf. Hier leben einige enge Freunde von mir, mit denen ich Weiberfastnacht regelmäßig in Köln verbringe. Und weil in Muffendorf generell viele Karnevalisten leben, die in der Regel auch den Kölner Dom lieben, habe ich mir gedacht, dass sich dieser Ort für das Thema "Domlandschaften" anbietet.

Was verbinden Sie außer dem Karneval mit dem Kölner Dom? Warum machen Sie ihn zum Thema Ihrer Ausstellung?

Kallenberg: Der Kölner Dom hat mich als Kind schon fasziniert. Die Monumentalität, die da auf einen hinabschaut, ist einfach überwältigend. Deshalb male ich den Kölner Dom auch am häufigsten aus der Froschperspektive. Wenn ich ihn heute von Weitem aus dem Auto heraus sehe, ist das für mich ein Stück Heimat. Für mich ist er eine Quelle der Lebensfreude. Was die Wenigsten wissen: Der Kölner Dom wurde im Jahr 1844 von Heinrich Heine in seinem Zyklus Zeitgedichte "Deutschland ein Wintermärchen" sehr kritisch beäugt. "Er ragt verteufelt schwarz empor, das ist der Dom von Köllen", schrieb er damals. Auch Martin Luther sah ihn kritisch. Viele Menschen fühlten sich ausgebeutet, weil der Bau so viel kostete. Da gibt es durchaus Parallelen zum WCCB. Es war also nicht immer so, dass der Kölner Dom so positiv wie heute betrachtet wurde. Am Ende ist aber etwas Monumentales dabei herausgekommen.

Warum haben Sie denn nicht mal das Bonner Münster gemalt? Das liegt doch viel näher...

Kallenberg: Das hängt mit der Architektur zusammen. Die ganze Konstruktion, das Hochgotische, macht den Kölner Dom so besonders für mich. Die romanische Architektur des Bonner Münsters ist gleichermaßen reizvoll. Vielleicht werde ich diese in meinen nächsten Werken aufgreifen.

Was wird außer dem Kölner Dom in Ihrer Ausstellung zu sehen sein?

Kallenberg: Florale Kompositionen, abstrakte Malerei, Akte und Druckgrafiken. Letzere habe ich neu für mich entdeckt. Ich war 2015 mit meiner Tochter in Wien in der Ausstellung "Der letzte Schrei" von Edward Munch in der Albertina. Die Bilder von Munch sind natürlich immer etwas melancholisch und düster, aber was mich hier fasziniert hat, waren seine Druckgrafiken. Deshalb habe ich mich direkt für einen Kurs im Atelier für Bildende Kunst der Universität Bonn angemeldet. Es sind schöne Sachen dabei herausgekommen, die ich in der Ausstellung zeigen werde.

Wie sind Sie überhaupt zum Malen gekommen? Eigentlich haben Sie ja eine Lehre als Buchhändlerin gemacht?

Kallenberg: Meine Eltern waren schon stark an Kunst interessiert und haben in Europa und weltweit viele Ausstellungen besucht. Auf einer Reise in Spanien waren wir im Prado in Madrid. Da war ich 13 Jahre alt. Es hat mich wahnsinnig fasziniert. Anstatt eine Stadtbesichtigung zu machen, wollten mein Bruder und ich am nächsten Tag nochmal ins Museum gehen. Später wollte ich nach meiner Lehre Kunstgeschichte studieren. Letztendlich habe ich dann aber doch als Buchhändlerin weitergearbeitet. Irgendwann habe ich wieder Seminare besucht. Zum Beispiel im Kloster Steinfeld in der Eifel. Seit sechs bis sieben Jahren male ich im Atelier der Universität Bonn bei Dozentin Lisa Bille.

Wer sind Ihre Vorbilder in künstlerischer Sicht? Wie könnte man Ihre Kunst einordnen?

Kallenberg: Mein Lieblingskünstler ist August Macke. Er hat diese Faszination von Licht in seinen Werken. Wie bringe ich Licht in ein Bild? Das ist mein Thema. Generell begeistert mich der Expressionismus - die komplementären Farben. Das hat mich immer angezogen und ist in meinen Werken auch so zu finden.

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