Hobbywinzer in Muffendorf Ein Mostgewicht von bis zu 90 Grad
MUFFENDORF · Eine kleine Hobby-Weinbaugenossenschaft mit mehreren Hobbywinzern und sehr erfahrenen Helfern ist es, die sich da in den vergangenen Jahren gebildet hat.
"Wenn die Trauben reif sind, finden sich alle ein und fiebern dem Ernteergebnis entgegen", sagte Kellermeister Martin Lindner, der nach der Lese am Samstag das Mostgewicht des Muffendorfer Weins auf zwischen 80 und 90 Grad Öchsle einstuft.
Die Sonne lachte um die Mittagszeit mit den vielen Helfern um die Wette, als große Traubenmengen von den Rebstöcken bereits abgeerntet waren und im Fahrzeug von Paul Giersberg zur Traubenpresse ins Kelterhaus gefahren wurden. Vor dem Siegburger Hof im dortigen Weinberg sowie anschließend im Weinberg am Kelterhaus in der Gringsstraße unterstützten rund 30 Helferinnen und Helfer die Traubenlese, zu der Irene Diederichs seit vielen Jahren einlädt. Klaus Saul und Armin Junker unterstützen das Ernteprojekt beispielsweise aus Dankbarkeit, weil sich Irene Diederichs seit Jahren für die Muffendorfer Volkstanzgruppe einsetzt. Erika Schichterich kennt Irene Diederichs dagegen eher von der Heimatbühne Muffendorf und stand am Samstag nicht als Schauspielerin auf der Bühne, sondern mitten zwischen den Rebstöcken, als auch Winfried Knippertz aus Mönchengladbach sich zu den Erntehelfern gesellte.
Seit dem Jahr 1976 gibt es die Weinlese am Muffendorfer Klosterberg. So ist es zumindest in einem Flaschenuntersetzer dokumentiert, den der vor einigen Jahren verstorbene Robert Diederichs seiner Ehefrau Irene wohl Mitte der 80er Jahre geschenkt hat. Denn auf dem filigran ausgearbeiteten Flaschenuntersetzer sind nicht nur die Spätburgunderernte bis 1978 und die anschließende Frühburgunder-Ernte ab 1978 dokumentiert, sondern auch das erste Keltern aus dem Jahr 1983 im Kelterhaus Muffendorf. Rund um besagten Flaschenuntersetzer sind alle Arbeiten von der Traubenlese mit Kiepe, eine Traubenpresse und Weinstöcke wunderbar ausgearbeitet.
Mit der resistenten Traubensorte Regent fanden die Muffendorfer Hobbywinzer in den vergangenen Jahren eine passende Frucht mit dicker Schale, die sich bestens für den Traubenanbau in heimischen Gefilden bewährt hat, sagte Irene Diederichs. Nachdem im Vorjahr die Spätburger-Traube am Eingang zum Siegburger Hof in der Martinstraße wegen Mehltau völlig ausgefallen war, gab es dort in diesem Jahr erfreulicherweise wieder ein gutes Ernteergebnis. Die Spätburgundertrauben werden die Muffendorfer Weinfreunde allerdings in der Flasche mit der Regent-Traube vereint wiederfinden. Dies ist dann im August kommenden Jahres der Fall, wenn die Flaschen des Jahrgangs 2015 vor dem nächsten Muffenale-Straßenfest abgefüllt werden.
