SPD will mehr Tempo bei Sanierung Die Zukunft der Bad Godesberger Stadthalle

Bad Godesberg · Die Bezirksvertretung diskutiert über die Stadthalle, von der gar nicht mehr so feststeht, ob sie überhaupt noch bleibt. Der Stadtrat lässt gerade prüfen, ob sie abgerissen und der Standort für einen Opernneubau infrage käme.

Ab Mitte 2020 soll die eigentlich saniert werden. Allerdings wird zurzeit auch die Frage nach Komplettabriss geklärt. Der Stadtrat hat jedenfalls einen Prüfantrag beschlossen, dort eine Spielstätte für Oper und Theater zu bauen. Das Geld für die Planung der Sanierung ist laut Stadt für 2018 und 2019 im Haushalt reserviert. „Wir haben den Eindruck, dass es zu lange dauert, bis man zu Potte kommt“, sagte Hillevi Burmester (SPD) bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg und bezog sich dabei auf ihre Große Anfrage. „Ich will, dass Bewegung in die Sache kommt.“

Anfang 2018 soll es nun erste Ergebnisse für ein Bonner Veranstaltungskonzept geben. Dabei geht es unter anderem um eine Analyse des Bonner Tagungs- und Veranstaltungsmarktes. Der SPD ist das zu spät. „Ich will wissen, wie die Stadthalle zukunftsfähig gemacht werden kann“, sagte Burmester. „Objektive Entscheidungsgrundlagen“ forderte Philipp Lerch von der CDU.

Die Sozialdemokraten möchten auch, dass die Verwaltung schon vor der Hallenschließung die regelmäßigen Mieter berät, wo sie Ausweichmöglichkeiten finden können. Das sind zum einen die Kongress- und Tagungsveranstalter, aber auch zahlreiche Vereine, Institutionen und Karnevalisten. „Eine vermutlich mindestens zweijährige Bauzeit könnte manchen Vereinen die Grundlage ihrer Vereinstätigkeit nehmen“, so Burmester. Veranstaltungen, die regelmäßig für Einnahmen gesorgt haben, könnten in andere Städte abwandern.

Großveranstalter meiden mittlerweile die Stadthalle

Wie berichtet, hat Hallenpächter Thomas Weiermann nach eigener Aussage derzeit eine 80-prozentige Auslastung der Halle samt ihrer vielen Säle und Räume. Einige Großveranstalter würden angesichts der Sanierung schon jetzt nicht mehr buchen und seien zum Beispiel ins Hotel Maritim abgewandert. Die Stadt will nun mit Weiermann und dem Tagungsbüro der Tourismus & Congress GmbH Gespräche führen, „um alternative Ausrichtungsorte für die derzeitigen Mieter zu vermitteln“, so die Verwaltung. Für Vereinsräume sei das Städtische Gebäudemanagement zuständig, das im Einzelfall prüfen werde, inwieweit Räume in Schulen und Turnhallen zur Verfügung gestellt werden können – auf Basis der jeweils geltenden Mieten, die bezahlt werden müssen.

Die Vereine haben insofern Glück, dass sie für kulturelle und gemeinnützige Veranstaltungen, Versammlungen sowie Schulungs- und Übungsabende in die Bonner Schulen dürfen. Auch politische Parteien dürfen rein, alle anderen Veranstalter nicht.

Im März 1955 wurde mit dem Abbruch des Volksgartensaals der Bau der Stadthalle eingeleitet. Die Idee, im Kurpark eine Veranstaltungshalle zu bauen, war schon 1949 entstanden. Mit Planung und Entwurf waren die Bonner Architekten Wilhelm und Dirk Denninger beauftragt. Feierliche Eröffnung war am 15. Dezember 1955. Die Halle wurde im Juli 2012 in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Dort spielten schon BAP, Udo Jürgens und The Move. Die SPD verabschiedete im großen Saal 1959 ihr Godesberger Programm. In den kleinen Saal passen 300 Personen, in den teilbaren Parksaal ebenfalls. Hinzu kommen Brunnensaal (70), Empfangszimmer (40), Konferenzzimmer (20), Erkerzimmer (14) und Bierstube.

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