Godesberger Geschäfte Die Nachfrage nach Plastiktüten in Bad Godesberg sinkt

BAD GODESBERG · Mitte 2016 hat sich Bücher Bosch der Initiative zur Reduktion von Plastiktüten angeschlossen. Auch andere Godesberger Geschäfte schwenken um.

 Für Plastiktüten müssen Kunden in vielen Bad Godesberger Geschäften inzwischen bezahlen.

Für Plastiktüten müssen Kunden in vielen Bad Godesberger Geschäften inzwischen bezahlen.

Foto: dpa

Die kostenlose Plastiktüte ist passé. Mitte 2016 hat sich Bücher Bosch der Initiative von Handelsverband Deutschland (HDE) und Bundesumweltministerium zur Reduktion von Plastiktüten angeschlossen und verlangt vom Kunden für eine Tragetasche 20 beziehungsweise 50 Cent. Auch andere Godesberger Geschäfte schwenken um. „Weil wir der festen Überzeugung sind, damit einen wichtigen Beitrag zum Ressourcen- und Umweltschutz leisten zu können“, betont Gabriele Schäfer. Der Verbrauch an Plastiktüten ist in dem Buchladen nach eigenen Angaben um mehr als 80 Prozent zurückgegangen.

„Sobald der Restbestand aufgebraucht ist, werden wir nur noch Papier-Tragetaschen bestellen“, so die Inhaberin. Die bis Ende 2017 eingenommenen Gelder aus dem Verkauf der Plastiktüten spendete der Buchladen jetzt der Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge und überreichte dem Vorsitzenden Ignaz Schmitz einen symbolischen Scheck über 1600 Euro. „Uns war es ein Anliegen, nicht durch den Verkauf der Tüten extra zu verdienen“, erläutert Gabriele Schäfer, „sondern diese Einnahmen in voller Höhe zu spenden.“ Man habe ein Projekt gesucht, das regional aufgestellt und im Sinne des Umweltschutzes tätig sei, so Schäfer. Welches Projekt als nächstes unterstützt wird, entscheidet die Belegschaft.

Auch vis-à-vis bei Schreibwaren Gutenberg hat man die Gratistüte abgeschafft. „Wir wollen den Denkansatz, Tüten generell zu vermeiden, über das bewusste Spenden durch den Kunden selbst verstärken“, erklärt Geschäftsleiterin Barbara Witt und bittet für eine Plastiktüte um einen Obolus in die Spendendose zugunsten der Pflege des Wachtberger Naturschutzgebiets Dächelsberg. „Ich wollte keine Horrorbilder von toten Fischen“, so Witt, „sondern mit positiven Projekten zeigen, wo wir hinwollen.“ 2015 startete Gutenberg das Pilotprojekt mit der „Spende als Denkanstoß“ in Kooperation mit dem Nabu Bonn.

Papiertüten sind bei Regen nur bedingt tauglich

Statt „Brauchen Sie eine Tüte?“ heißt es seitdem „Können Sie es so mitnehmen?“, und von den vormals 50.000 Plastiktüten pro Jahr gehen heute nach eigenen Angaben nur noch zehn Prozent über die Theke. „Das ist auch ein bewusster Verzicht auf wichtige Werbung“, erklärt Barbara Witt, die mit Beginn der Aktion keine mit dem eigenen Firmenlogo bedruckte Tüte mehr nachbestellt hat, sondern nur noch Restbestände sowie Papiertüten von Lieferanten ausgibt.

Nach Abschaffung der kostenfreien Einkaufstüte noch vor Beginn der allgemeinen Medienkampagne habe es mehr Kritik seitens der Kunden gegeben. Das sei heute anders. „Die Menschen sind durch die Medienberichte sensibilisiert“, so Witt, „und haben eigene Baumwollbeutel oder faltbare Einkaufstaschen dabei.“

Diese Erfahrung bestätigt auch das Fahrradgeschäft Drahtesel. „Wenn man die Leute fragt, ob sie eine Tüte haben wollen, sagen sehr viele nein“, erklärt Jean Franzen. „Früher wurde jede Tüte genommen.“ Der Inhaber hat mit Beginn der Diskussion konsequent auf Papier umgestellt. „Auch wenn Papiertüten mit dem Fahrrad bei Regen sowie für sperrige oder scharfkantige Teile nur bedingt tauglich sind“, räumt er ein.

Bei Leyendeckers und Trend Man befindet man sich nach Aussage von Peter Iven momentan im Umstellungsprozess. „Wir geben noch Restbestände an Plastiktüten heraus“, erklärt der Geschäftsführer des Herrenausstatters, „bestellen aber seit geraumer Zeit nur noch Papiertüten.“

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