Keine Einigung zu Godesberger Theater Der Rettungsplan für das Kleine Theater wackelt

Bad Godesberg · Die Rettung des Kleinen Theaters hängt offenbar am seidenen Faden. Noch immer gibt es keine Einigung zwischen der Stadt Bonn und einer Gruppe um die Kölner Theatermacherin Bettina Montazem, die das Haus des legendären Intendanten Walter Ullrich weiterführen will.

Im Kulturausschuss erklärte Montazem am Donnerstagabend: Wenn bis Jahresende keine Lösung absehbar sei, werde sie das Projekt absagen. Montazem betreibt mit ihrem „Ensemble Phoenix“ ein bundesweites Tourneetheater - ohne öffentliche Zuschüsse, wie sie betont.

Das würde sie sich, gemeinsam mit Musicaldarsteller Frank Oppermann und Bluesmusiker Richard Bargel, auch in Godesberg zutrauen, nachdem Intendant Ulrich in den Ruhestand gegangen ist. Die Stadt hat den Theaterzuschuss von bisher 80.000 Euro im Jahr ab 2019 gestrichen.

Gebäude des Kleinen Theaters muss saniert werden

Das Konzept für die Rettung: Jede Produktion soll zunächst in Bonn und Köln auf die Bühne kommen und danach auf Tournee gehen. Finanzieller Knackpunkt ist aber das marode Gebäude des Kleinen Theaters an der Koblenzer Straße, das der Stadt gehört und saniert werden muss. „Wenn wir Mieter sind, können wir das als freies Theater nicht leisten“, sagte Montazem im Ausschuss. „Wer soll denn für eine Million geradestehen?“

Alternative sei ein Erbpachtvertrag, der es ermöglichen würde, einen Kredit aufzunehmen. Dritter Weg: Laut Montazem gibt es eine engagierte, wohlhabende Familie, die das Haus kaufen, sanieren und dem Theater für zwölf Jahre zur Verfügung stellen würde. Das sei die beste Lösung, warb die Kulturmanagerin.

Politik lehnt „Privatisierung“ des Gebäudes ab

Doch damit stieß sie auf Widerstand in mehreren Fraktionen. Sowohl Tim Achtermeyer (Grüne) als auch Jürgen Repschläger (Linke) signalisierten zwar ebenso wie SPD und FDP Unterstützung für das Projekt, lehnten eine „Privatisierung“ des Gebäudes aber ab. „Zwölf Jahre sind eine kurze Zeit“, wandte auch Georg Fenninger (CDU) ein.

Montazem hielt vehement dagegen, die Alternative sei ja wohl nur das Ende des Kleinen Theaters. „Wir brauchen jetzt eine Entscheidung“, drängte die Kölnerin. „Wir müssen jetzt die Tourneeplanung für 2020 aufstellen, sonst brechen uns die Einnahmen weg.“ Das könne sie nicht verantworten.

Kulturdezernent Martin Schumacher berichtete von „konstruktiven Gesprächen“ mit der Montazem-Gruppe, die seit Monaten liefen. Er versprach, die Verwaltung werde bis zur Januar-Sitzung des Rates eine Beschlussvorlage mit Lösungsvorschlag erarbeiten. Mit dieser zeitlichen Perspektive zeigte sich Montazem einverstanden.

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