Bürgerinitiative verkauft Postkarten-Set Alte Fotos zeigen Ami-Siedlung in Bad Godesberg

BAD GODESBERG · Die Bürgerinitiative „Rettet die Amerikanische Siedlung“ hat ein Postkarten-Set mit 13 historischen Ansichten des Areals erstellt. Sie will die Geschichte der Siedlung wachhalten.

 In den 1950er Jahren entstanden die Wohngebäude an der heutigen Kennedyallee in der sogenannten Amerikanischen Siedlung

In den 1950er Jahren entstanden die Wohngebäude an der heutigen Kennedyallee in der sogenannten Amerikanischen Siedlung

Foto: Repro Alfred Schmelzeisen

Seit vielen Jahren kümmert sich die Bürgerinitiative „Rettet die Amerikanische Siedlung“ darum, die Geschichte der Siedlung aus der Zeit ab den 1950er Jahren wach zu halten und vor allem geschichtsträchtige Gebäude zu erhalten. So will man sich auch hinsichtlich dem von Politik und Verwaltung vorgesehenen Abriss des alten Kindergartens in der Siedlung noch nicht geschlagen geben. Auf Facebook hätten sich Amerikaner aus den USA gemeldet und seien verärgert über das Handeln von Politik und Verwaltung in Bonn, meinten jetzt Vertreter der Bürgerinitiative.

Bei einem Treffen im Untergeschoss der Stimson-Memorial-Chapel an der Kennedyallee ging der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Rolf Fischer, auf die Geschichte der Siedlung ein. 490 Wohnungen für die amerikanischen HICOG-Mitarbeiter entstanden zu Beginn der 1950er Jahre in Bonn. Die Wohnungen waren komplett mit Möbeln, Elektrogeräten, Geschirr und Küchengeräten ausgestattet.

Die Wohnungsgröße für die damalige Zeit war mit um die 140 Quadratmeter sehr luxuriös. Der erste Spatenstich datiert vom 15. Februar 1951. 3 200 Arbeiter kümmerten sich um die Errichtung der Wohngebäude. Zum Richtfest wurde am 1. Juni 1951 eingeladen und die ersten Umzugswagen wurden fotografisch am 5. November 1951 im Bild festgehalten, wie Rolf Fischer in seinem Vortrag erläuterte.

Neben Hallenbad, Schule, Sporthalle und Freibad, Bowling-Center, Theater und Kino, einem amerikanischen Supermarkt, einem Heizkraftwerk und dem aktuell vor dem Abriss stehenden Kindergarten entstand auch eine Tankstelle. Legendär ist das Gebäude des Amerikanischen Clubs – heute sind die Scheiben mit Holzplatten geschützt, und Graffitikünstler haben sich ausgiebig am Gebäude „ausgetobt“. Ob es eine Wiederbelebung dieses Gebäudes geben werde, sei nicht sichergestellt, so die Bürgerinitiative. Die amerikanische Kirche mit ihrem Baustil, so sagen die Freunde der Siedlung, gehöre auf jeden Fall mit zur deutsch-amerikanischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg.

Sorgen macht sich die Bürgerinitiative um die unter Denkmalschutz stehenden Kindergartengebäude. Eine vor drei Jahren getroffene Zielvereinbarung zur Restaurierung des Gebäudes hätte zu keinem Ergebnis geführt. Bürgeranträge und Bitten zur Erhaltung des Kindergartengebäudes seien bislang abgelehnt worden, Eingaben an das Heimatministerium noch nicht beantwortet. Klagen, um eine neue größere Bebauung des Bereichs zu stoppen, dürften nur die anliegenden Eigentümer, so die Initiative.

Einen historischen Vortrag hielt Josef Roth. Der Enkel des Godesberger Kommunalpolitikers Joseph Roth erinnerte an die Familiengeschichte der Familie Roth und an seinen Großvater Joseph Roth, der Opfer des Nationalsozialismus wurde.

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