Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt 74-Jähriger erpresste Haribo und Kaufland

Bonn · Ein 74-jähriger Dortmunder hat aus finanzieller Verzweiflung Haribo und Kaufland erpresst. Er drohte damit, Süßigkeiten mit Zyanid zu vergiften. Mittlerweile ist der Mann unter strengen Auflagen wieder auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Bonn wegen der Erpressung von Haribo und Kaufland. Das hat Sebastian Buß, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn, auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigt.

Zu den Tatvorwürfen und den weiteren Ermittlungen könne er aus taktischen Gründen keine Angaben machen. Die Staatsanwaltschaft gehe aber davon aus, dass nie eine Gefahr für Kunden der Firmen oder die Öffentlichkeit bestanden habe. Zuerst hatte der WDR von dem Fall berichtet.

Bei dem Erpresser handelt es sich um einen 74-jährigen Dortmunder, wie sein Bonner Anwalt gegenüber dem General-Anzeiger bestätigte. Sein Mandant habe aus finanzieller Verzweiflung gehandelt, da die Renten von ihm und seiner Frau kaum zum Leben ausreichen würden. Als er ein Medikament nicht bezahlen konnte, entschied sich der Mann zur Erpressung der beiden Unternehmen.

Nach GA-Informationen hat der Mann zwei Briefe verschickt und so auf seine Forderungen aufmerksam gemacht. Wie der WDR weiter berichtet, soll der Rentner sogar Produkte der beiden Unternehmen gekauft und mit Hinweisen "Vorsicht Gift" beklebt haben. Zu diesem Zeitpunkt sei ihm die Polizei aber schon auf der Spur gewesen.

Laut des Anwalts ist der 74-Jährige an Heiligabend von der Polizei festgenommen worden. Zu diesem Zeitpunkt lieferte er Pakete in Würzburg aus, um sich so etwas dazu zu verdienen.

Bei einer Haftprüfung am Mittwoch konnte der Anwalt trotz Bedenken der Staatsanwaltschaft eine Haftverschonung seines Mandanten erwirken, da bei ihm keine Fluchtgefahr besteht.

Haribo bestätigte auf GA-Anfrage die Erpressung. "Wir haben zu jeder Zeit mit den zuständigen Ermittlungsbehörden kooperiert. Wie uns auch die Polizei bestätigt hat, bestand zu keiner Zeit Gefahr für unsere Verbraucher. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, bitten wir um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Aussagen tätigen können", erklärte ein Sprecher des Unternehmen.

Kaufland wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben.

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