Geplantes Flüchtlingsheim Lannesdorf 516.000 Euro für eine Zwischennutzung

LANNESDORF · Für eine kurze, aber teilweise hitzig geführte Diskussion hat in der Bezirksvertretung eine Große Anfrage des Bürger Bundes Bonn (BBB) geführt, die sich kritisch mit der Unterbringung von bis zu 70 Flüchtlingen in einem Gebäude in einem Gewerbegebiet an der Drachenburgstraße auseinandersetzt, wie sie von der Stadt geprüft wird.

Konkret hatte der BBB das Ansinnen hinsichtlich der bau- und ordnungsrechtlichen Bestimmungen für eine Wohnnutzung in Gewerbegebieten hinterfragt. In den Blick nahm die Fraktion dabei sowohl die möglichen Folgen für die benachbarten Gewerbebetriebe als auch den Schallschutz für die Bewohner des Heimes.

Darüber hinaus hatte der BBB Informationen über Nutzungsdauer und Umbaukosten erbeten. Bereits in der vorangegangenen Sitzung hatte der BBB indirekt Kritik an der Ansiedlung eines Asylbewerberheimes an der Drachenburgstraße kritisiert.

Seinerzeit hatten sich die Fragen jedoch nicht auf formelle Belange, sondern auf die Sozialstruktur im nahen Umfeld bezogen. Der Bevölkerungsanteil der Ausländer und Doppelstaatler - Deutsche mit ausländischen Wurzeln nicht mitgerechnet - liegt in Lannesdorf bei knapp über 35 Prozent.

Die Verwaltung hatte auf die Anfrage des Bürger Bundes ausführlich geantwortet, dabei aber auf die ausstehende baurechtliche Prüfung verwiesen. Davon hänge auch der Zeitraum einer vorübergehenden Nutzung ab. Ausführlich äußert sich die Verwaltung zu den zu erwartenden Kosten, die ihre Fachplaner nach eingehender Prüfung nach zunächst 400.000, später korrigiert auf 300.000, mit nunmehr rund 516.000 Euro ansetzen.

Ob tatsächlich dieses Gebäude als Unterkunft genutzt wird, sei nicht zuletzt vor diesem Hintergrund derzeit völlig offen, sagte in der Sitzung Sigrun Scharf vom Bauamt. Zwar seien im Gewerbegebiet Befreiungen und somit Wohnnutzungen möglich. Insgesamt aber würden im gesamten Stadtgebiet eine Reihe von Optionen geprüft, sodass noch keine Tendenz erkennbar sei.

Lautstarke Zustimmung seitens CDU, SPD und Grünen erwarben sich Ralf Ehresmann (Linke) und Alfred Giersberg (CDU), die dem Bürger Bund "Populismus" vorwarfen. Dieser, so Ehresmann, nutze vorgeschobene Gründe, weil er in Wirklichkeit die Asylbewerberunterkunft verhindern wolle. Auf die Inhalte der Bürger-Bund-Anfrage gingen die Vertreter der anderen Parteien nicht ein.

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