Bad Godesberg 3000 Besucher kamen zur Radreisemesse des ADFC

BAD GODESBERG · Darf es ein klassisches Ring-Ring sein? Oder doch eher ein klirrendes Ding-Dong? Über die Wahl ihrer Fahrradglocke definieren sich die Radler, findet Händler André Siebering. Bei der Radreisemesse in der Godesberger Stadthalle war sein Stand der lauteste.

 Wolfgang Kemmler radelt auf dem Fahrradsimulator von Frank Reiferscheid am ADFC-Stand bei der Radreisemesse.

Wolfgang Kemmler radelt auf dem Fahrradsimulator von Frank Reiferscheid am ADFC-Stand bei der Radreisemesse.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Ab und zu brauche ich ein ruhige Minute, dann gehe ganz weit weg", erzählte er. Denn jeder, der bei ihm vorbeigeht, klingelt sich einmal durch das komplette Angebot. Während die Modelle aus Messing lange den Ton halten und warm nachschwingen, sind die Glocken aus Alu besonders laut.

Der Renner sind aber die fast zehn Zentimeter breiten Motiv-Glocken. Sie gibt es in allen Farben und Mustern, sogar die Bilder ihrer Liebsten können sich die Kunden darauf drucken lassen. Für Kirsten Hörter reichte allerdings eine kleine Glocke. "An meinem Mountainbike habe ich keine, sie muss einfach nur schrill und bunt sein", sagte sie.

Sie war spontan mit ihrem Mann Uwe aus Wipperfürth nach Bad Godesberg gekommen. "Wir interessieren uns vor allem für die verschiedenen Regionen, die sich hier präsentieren", sagte Kirsten Hörter. Diesjähriges Partnerland der mittlerweile 16. Radreisemesse des Kreisverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) war Nordhessen, das als "Grimm-Heimat" für sich warb.

Angeblich sollen die Brüder Grimm eines ihrer bekanntesten Märchen am Bahnradweg Rotkäppchenland erfunden haben. Uwe und Kirsten Hörter hatten sich aber auch Informationen von Regionen aus der näheren Umgebung mitgenommen. Der Touristikverein Bergischer Rhein-Sieg-Kreis, zu dem die Kommunen, Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth gehören, hatte viele E-Bike-Routen mitgebracht.

"Als wir vor zwei Jahren damit angefangen haben, waren die elektrisch unterstützen Fahrräder noch nicht so bekannt", erzählte Vereinsmitglied Britta Rath. Bei der Radreisemesse präsentierten nun viele die modernen Drahtesel bei Testfahrten.

Ausgefallen waren die Radurlaube von Jan Schulte und Alina von Wrede in Tansania. "Das reizvolle ist die einzigartige Landschaft und die unberührte Natur", sagt von Wrede. Der exotische Trip hat aber auch seinen Preis: Ab 900 Euro geht es los, der Flug kostet noch einmal zwischen 600 und 1000 Euro.

Wer sich lieber die Tour de France im Wohnzimmer anguckt, trotzdem aber sportlich sein möchte, konnte die Fahrradsimulatoren von ADFC-Mitglied Frank Reiferscheid ausprobieren. Ab 500 Euro bekommt man einen Rollenstand, in den jedes Fahrrad eingespannt werden kann.

"Die Software wird mitgeliefert, im Internet kann man sich dann die Videostrecken herunterladen", erklärte er. Das war genau das richtige für Wolfgang Kemler, der vorher noch nie auf einem Rennrad gesessen hatte. Nachdem er einen Kilometer über einen virtuellen Pass in der Provence geradelt war, war er hellauf begeistert.

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