Friedensmarsch 142 Demonstranten setzten ein Zeichen gegen Extremismus

BAD GODESBERG · Es war ein friedliches Zeichen gegen Gewalt, Rassismus und Extremismus, das Christen und Muslime am Sonntag in Lannesdorf setzten. 142 Demonstranten waren dem Aufruf von Streetworkerin Saloua Mohammed gefolgt und nahmen am Friedensmarsch von der Ellesdorfer Straße zum Dorfplatz teil.

Darunter waren Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Mitglieder des Integrationsrates, Schüler, Eltern, Anwohner und die städtische Integrationsbeauftragte Coletta Manemann. "Wir wollen zeigen, dass es so nicht mehr weitergeht. Wir müssen in den Köpfen etwas ändern, und zwar auf beiden Seiten. Gewalt ist keine Lösung. Gewalt ist die Sprache der Schwachen.

Wir sind hier, um zu zeigen, wie man es gemeinsam richtig macht", sagte Mohammed. "Es geht darum, dass wir uns nicht von einer Minderheit unterdrücken lassen. Wir erheben die Stimme gegen jegliche Form des Extremismus - egal ob politisch oder religiös."

Wegen der Ereignisse am 5. Mai, als es bei einer Veranstaltung von Pro NRW zu schweren Ausschreitungen radikaler Salafisten gekommen war, habe sie sich für Lannesdorf als Ort der Friedensdemonstration entschieden.

Die Lannesdorfer unterstützten die Privatinitiative - auch wenn sie nicht selbst an der Demo teilnahmen. Entlang der Route standen sie auf Balkonen, machten Fotos und applaudierten. Weiß war die dominierende Farbe bei dem Marsch. Und das lag nicht nur an den weißen Rosen, die die Demonstranten an Anwohner und Polizisten verteilten oder zum Abschluss auf dem Dorfplatz niederlegten, um sich mit den drei Polizisten zu solidarisieren, die bei den Krawallen am 5. Mai schwer verletzt worden waren.

Weiß waren auch die Luftballons mit der Aufschrift "Frieden" in verschiedenen Sprachen, die später gemeinsam losgelassen wurden. Außerdem trugen die meisten Demo-Teilnehmer mindestens ein weißes Kleidungsstück.

So auch Tillmann Schreinemacher und Mariam Hajou, die extra aus Mönchengladbach gekommen waren, um dabei zu sein. "Es ist sehr wichtig, gegen Extremismus und Gewalt aufzustehen. Dafür braucht man eine Stimme und Präsenz auf der Straße", sagte Schreinemacher, der ein Jahr lang in Israel gelebt hat.

"Ich möchte als Muslimin zeigen, dass Gewalt keine Sache der Religion, sondern des Extremismus ist", sagte Hajou. "Wir sind für Frieden und gegen Fanatismus, egal aus welcher Richtung er kommt", sagte Gerda Schulze aus Bad Godesberg, die mit ihrem Mann nach Lannesdorf gekommen war.

"Es ist gut, dass dieser Marsch organisiert worden ist." Das fand auch Jürgen Nimptsch: "Ich war sehr froh, als ich den Aufruf gesehen habe, weil die Initiative aus der Mitte der Bevölkerung, aus dem Kreis der Muslime kommt."

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