Freiluftkino in Bonn Autokino in Dottendorf feiert Auftakt mit „König der Löwen“

Dottendorf · Das Autokino auf dem früheren Miesen-Gelände in Dottendorf hat begonnen. Beim Auftakt am Donnerstagabend haben die Besucher von 150 Autos aus den Film „König der Löwen“ gesehen.

 Gemütlich: Vom Kofferaum ihres Wagens aus haben Julia Skebe und Andy Bosche aus Euskirchen freie Sicht auf den Premieren-Film.

Gemütlich: Vom Kofferaum ihres Wagens aus haben Julia Skebe und Andy Bosche aus Euskirchen freie Sicht auf den Premieren-Film.

Foto: Meike Böschemeyer

Der König der Löwen erklimmt majestätisch den großen Felsen, präsentiert der computeranimierten Tierwelt stolz seinen Erstgeborenen, man sieht es groß auf der Leinwand – und die Leute in ihren Autos können auch das begleitende Elefantentrompeten und das Zebra-Gewieher hören.

Jasper ist vor Beginn des Films von 2019 begeistert. Seine Eltern haben ihm den Besuch zur Premiere des ersten Bonner Autokinos am Donnerstagabend als Belohnung für fleißiges Lernen zu Hause geschenkt. „Ich habe in den letzten Wochen immer so viel in meinen Heften gearbeitet“, erzählt Jasper. Welcher Film ihn erwarten würde, hat er erst am Abend erfahren.

150 Autos auf dem Miesen-Gelände

Rund 150 Autos stehen auf dem ehemaligen Miesen-Gelände in Dottendorf vor der LED-Wand, doppelt so viele passen auf das Areal. Es ist aber so gewollt in der „Aufwärmphase“, sagt Veranstalter Sebastian Tönnerhoff von der Firma Sound and Light. Die Firma hat das Autokino mit dem Rex-Kino, dem Haus der Springmaus und dem Pantheon auf die Beine gestellt. Sie wollen erst einmal testen, wie es läuft. Und die Kinomacher sind gut vorbereitet: mit Snacks, Gummibärchen und Starthilfekabeln – für den Fall, dass bei einigen Zuschauen die Autobatterie leer läuft. Der Sound kommt ja aus den Autoradios.

Zur Premiere des neuen Bonner Autokinos läuft „König der Löwen“
27 Bilder

Zur Premiere des neuen Bonner Autokinos läuft „König der Löwen“

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Das Autokino kommt bei den Besuchern gut an

Die Besucher der Premiere sind neugierig. „Es ist einfach mal was Neues“, sagt Steffen Ehl, der mit Kathi Bach im Auto auf den Film wartet. „Eine völlig andere Hausnummer.“ Den Film haben beide schon gesehen und finden ihn toll. Für Roswitha Scholl und ihren Sohn Denis schließt sich auf gewisse Weise sogar ein Kreis. „Ich bin damals mit ihm ins Kino gegangen, um den Zeichentrickfilm zu gucken“, sagt sie. Mit der Verfilmung von 2019 ist es nun umgekehrt: Jetzt hat der Sohn die Mutter eingeladen, „als Muttertagsgeschenk“.

Das Autokino kommt Denis Scholl gelegen. „Was soll man machen in Zeiten wie Corona? Das ganze Leben ist momentan anders.“ Er gehe gerne ins Kino, aber mit halbleeren Kinosälen und all den Regeln sei das „nichts Halbes und nichts Ganzes“. Da nehme er ein solches Event gerne mit.

Autokino soll richtigen Kinobesuch nicht ersetzen

Als ein Event müsse man das Ganze sehen, sagt auch Tönnerhoff. Weder wollen die Veranstalter den Kinos dauerhaft Konkurrenz machen, noch könne das Autokino einen richtigen Kinobesuch ersetzen. Das Angebot besteht erstmal drei Monate, aber für diese kurze Zeit haben die Veranstalter ordentlich investiert, alte Betriebshallen-Fundamente auf dem Miesen-Grundstück beseitigt und Unebenheiten mit Schotter aufgefüllt. Die Kinolizenzen seien teuer, sagt er. „Der Snackverkauf bringt das Geld.“

Dass sie mal ein Autokino besuchen würde, hätte Familie Wingels mit Sohn Jasper noch vor Kurzem nicht gedacht. „Ich habe länger in Köln gewohnt“, sagt Vater Heiko. Dort gibt es ja schon länger eines. „Aber ich habe nie den Drang verspürt, da hinzugehen.“ Für den Sohn geht es am nächsten Tag in die Schule, da hat er einiges zu erzählen.

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