Landwirtschaftskammer NRW Außenstelle in Roleber schließt Ende 2015
BONN · Mit stummem Protest und einer Menschenkette demonstrierten gestern mehr als 70 Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer NRW gegen die Schließung der Außenstelle in Bonn-Roleber. Am Hauptportal des Kammergebäudes an der Siebengebirgsstraße prangte ein Plakat mit der Aufschrift "Ja zu Bonn".
Mit einem neuen Organisations- und Standortekonzept, das der Hauptausschuss der Landwirtschaftskammer am Donnerstag bei seiner Sitzung in Bonn beschlossen hat, will die Kammer sicherstellen, dass sie ihre Aufgaben im Bereich der Selbstverwaltung für den landwirtschaftlichen Berufsstand und der hoheitlichen Aufgaben im Auftrage des Landes NRW auch in Zukunft in gewohnter Qualität und wirtschaftlich erfüllen kann.
Mit dem neuen Konzept will die Kammer den Personalbedarf um rund 50 Stellen reduzieren. Derzeit sind es 1267 Stellen. Durch Reduzierung von Personal- und Sachkosten erwartet die Landwirtschaftskammer Einsparungen von 5,7 Millionen Euro jährlich.
Mit der Umsetzung des Konzeptes soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die an verschiedenen Standorten notwendigen Umbaumaßnahmen und der Wechsel der betroffenen Mitarbeiter an die neuen Standorte sollen bis Ende 2015 abgeschlossen sein.
Die fast 250 Mitarbeiter in Roleber sehen die Situation anders. "Hier wird kein Geld gespart, sondern unnötig Kosten verursacht", erklärte Hans Peter Rehse. Der Hauptsitz in Münster müsse für den Umzug aus Bonn ausgebaut und aufwendig saniert werden.
Das bestätigte Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer: "Den jährlichen Einsparungen in Höhe von 5,7 Millionen Euro stehen einmalige Investitionskosten von sechs Millionen Euro und hochgerechnet weitere 1,7 Millionen Euro für Trennungsentschädigungen und Umzugskosten gegenüber."
Und die Mitarbeiter in Roleber führen ein weiteres Argument ins Feld. 2007, als die Außenstelle an der Endenicher Allee geschlossen und nach Roleber verlagert worden war, habe die Landwirtschaftskammer die dortige Außenstelle für viel Geld renoviert. Gefragt, was 2016 mit dem Gebäude in Roleber geschehen soll, sagte Rüb: "Wir wollen es verkaufen. Bonn benötigt Wohnraum, und dieses 15 Hektar große Gelände würde sich für eine solche Nutzung hervorragend eignen."