Stadtwerke Bonn Ausnahmezustand in Bussen und Bahnen

BONN · Der Ausnahmezustand herrscht am Donnerstag an Weiberfastnacht nicht nur auf den Straßen, sondern auch in Bussen und Bahnen. Was als fröhliche Feier beginnt, kann schnell zum Sicherheitsproblem werden. Deshalb setzen die Bonner Stadtwerke (SWB) am Donnerstag zum Beispiel entlang der Linie 66 zusätzliche Mitarbeiter ein.

 Feiernde in der U-Bahn: Szenen wie diese werden sich heute auch in den Bonner Bussen und Bahnen abspielen.

Feiernde in der U-Bahn: Szenen wie diese werden sich heute auch in den Bonner Bussen und Bahnen abspielen.

Foto: dapd

Die Bonner Polizei fahndet unterdessen weiter nach einem Unbekannten, der in der Nacht zu Samstag. 2. Februar, im Nachtbus N2 in Endenich einen Fahrgast schwer verletzt haben soll. Der Tatverdächtige verließ gegen 1.40 Uhr den Bus an der Haltestelle Pastoratsgasse.

Ein Fahrgast hat inzwischen Anzeige gegen den Busfahrer wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung erstattet. "Es stehen Vorwürfe im Raum, das muss geklärt werden", sagte Polizeisprecher Frank Piontek dazu.

Fahrgäste hatten sich nach dem Vorfall an den GA gewandt und geschildert, dass der Fahrer sich zunächst geweigert habe anzuhalten. Auch andere Fahrgäste hätten übrigens einfach nur nach Hause fahren wollen. Laut Stadtwerken hat sich der Fahrer in der turbulenten Situation richtig verhalten.

Nachdem er nach dem Verletzten gesehen hatte, der keine Hilfe wollte, habe er die Leitstelle informiert. Unterdessen hatten auch schon Fahrgäste Polizei und Rettungswagen gerufen. Ein Fahrgast, der nach eigenen Angaben bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, berichtete dem GA: "Der Mann war voll betrunken und blutete aus Nase und Mund. Auch der Bodenbereich war schon voller Blut. Er war nicht mehr in dem Zustand, in dem er beurteilen konnte, ob er Hilfe braucht oder nicht."

Was genau im Nachtbus passiert ist, das soll jetzt auch mit Hilfe der Videoaufzeichnungen geklärt werden, die die Stadtwerke der Polizei ausgehändigt haben. Nach einer Serie von Angriffen auf Fahrer und Tätlichkeiten in Bussen vor drei Jahren hatten die SWB laut Sprecher Werner Schui die Kameras eingeführt. 48 Stunden werden die Aufzeichnungen gespeichert. Außerdem können die SWB anhand der Satellitenerfassung nachvollziehen, wann ein Bus wo gehalten hat.

Sicherheit geht auch an den Karnevalstagen vor. Betrunkene Fahrgäste sind dabei das größte Problem. Schui berichtete aus den vergangenen Jahren, dass während der Fahrt Türen geöffnet oder Notbremsen betätigt wurden. Alle Fahrer sind zwar in Deeskalation geschult, sie sollen laut Schui aber keine Streitschlichter sein, sondern für einen sicheren Transport sorgen und sich auf den Verkehr konzentrieren. Im Zweifel müssen die Bahnen stehen bleiben.

Schui stellt sich auf "schwierige Tage" ein. "Ich bin froh, wenn Aschermittwoch ist und wir keinen Unfall hatten", sagt er. Zu Übergriffen wie in Endenich kommen es nach Auskunft der Polizei nicht oft. "Solch ein sehr brutales Vorgehen mit Tritten gegen den Kopf ist eher selten", so Piontek.

Die Polizei sucht weiter Hinweise auf den Tatverdächtigen vom Samstag. Zeugen werden gebeten sich im Kriminalkommissariat 36 unter der Rufnummer 0228/150 zu melden.

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