Fields-Medaillist Ausgezeichneter Mathematiker Peter Scholze ist zurück in Bonn

Bonn · Die Universität bereitet ihrem Fields-Medaillisten Peter Scholze einen gebührenden Empfang. Er wiederum lobt Bonn und sein Bonner Arbeitsumfeld.

Elfeinhalb Stunden dauert der Flug von Rio de Janeiro nach Frankfurt. Falls Peter Scholze am Jet-Lag leidet, trägt er es nicht nach außen. Schließlich ist die Uni sehr stolz auf ihren heimgekehrten Fields-Medaillisten und gibt sich viel Mühe, es zu zeigen: mit traufhohen Bannern am Endenicher Mathematikzentrum, und mit dem schönsten Saal der früheren Landwirtschaftskammer für die Begrüßungs-Pressekonferenz.

Holzvertäfelung, Bleiglasfenster, Kassettendecke, Wanduhr mit Schnitzwerk: Streng genommen passt das Ambiente nicht zur nüchternen Welt der Mathematik (zur ernüchternden der Massen-Uni sowieso nicht). Aber dies ist kein Termin der Wissenschaft, sondern einer der Wissenschaftspolitik. Es fallen Begriffe wie: Meilenstein. Exzellenzcluster. Kommunikation. Höchste Liga. Junge Talente. Professor Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, freut sich im Namen der Uni. Professor Martin Rumpf, Fachkommissionsvorsitzender der Fachgruppe Mathematik, freut sich im Namen der Fachgruppe. Professor Peter Teichner, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Mathematik, freut sich im Namen des Instituts.

„Es war sehr schön; ich bin sehr, sehr glücklich“, sagt Peter Scholze selbst über seinen großen Erfolg. Er lobt Bonn und sein Bonner Arbeitsumfeld: „Als Mathematiker braucht man nicht viel. Stift, Papier und vielleicht einen Computer. Aber das Wichtigste sind die mathematischen Kollegen.“

Dann sind Fragen erlaubt. Aber was fragt man einen Mathematiker, wenn man keinerlei Ahnung von p-adischen Hodge-Theoremen oder so ähnlich hat? Vielleicht stellt man ihm Fragen wie die hier: Worüber redet Scholze mit Freunden, die keine Mathematiker sind? Über Fußball zum Beispiel. Spielt er immer noch den Bass wie in der Heavy-Metal-Band der Heinrich-Hertz-Schule? Nein, das ist leider ein bisschen eingeschlafen. Hat er die Fields-Medaille dabei? Nein, die liegt zuhause. Wie würde er seine Forschungen einem Zwölfjährigen erklären? „Das weiß ich nicht. Ich habe ja teilweise schon Probleme, es meinen Kollegen zu erklären.“

Was hält er von dem Medienrummel, der mit dem Preis über ihn hereingebrochen ist? „Ja ...“. Lange Pause. Ein Lächeln. „Ich freue mich über das Interesse für die Mathematik. Junge Leute werden inspiriert, dass es sie gibt und dass sie etwas sehr Faszinierendes sein kann.“ Pause. „Persönlich ... brauch' ich's nicht unbedingt.“

Später lädt die Uni nebenan zu O-Saft und Schnittchen. Noch einen Raum weiter darf jeder den Preisträger befragen, der's noch nicht getan hat oder es noch einmal tun möchte. Dabei hat Scholze den Satz, auf den es ankommt, schon gesagt: Wie geht es weiter? „Jetzt möchte ich erst einmal Urlaub machen – und danach zu meiner Forschung zurückkehren.“

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