Kommentar Alles wieder auf Anfang

So kann's gehen, wenn man aufs falsche Pferd setzt: Man macht eine Bauchlandung. Passiert am Donnerstagabend im Stadtrat, wo die CDU/Grünen-Spitzen sich beim Versuch, das Kurfürstenbad zu schließen, eine blutige Nase holten. Und das auch in den eigenen Reihen der Koalition.

Recht so. Das ist die gerechte Strafe für eine falsche Strategie. Die Bürger in einer so heiklen Frage abstimmen zu lassen und dann ein knappes Ergebnis als Bürgerwillen zu verkaufen, riecht danach, die Verantwortung für die unbequeme Entscheidung auf die Wähler abschieben zu wollen. Und ganz nebenbei noch die Stadtbezirke gegeneinander auszuspielen.

Aber so funktioniert das nicht: Ob ein Bad oder mehrere geschlossen werden, muss allein politisch entschieden werden, diesen Job kann die Ratsmehrheit nicht dem Bürger zuschieben. Im Übrigen wäre es für die CDU politischer Irrsinn gewesen, ausgerechnet in ihrem stärksten Wahlbezirk Godesberg einen solchen Schritt durchzusetzen.

Was bedeutet das Ergebnis? Die Frage, wie viele Bäder Bonn braucht, wird wieder auf Anfang gestellt. Immerhin steht jetzt zumindest fest: Zwei Hallenbäder werden endlich, endlich saniert. Höchste Zeit dafür. Damit sind sie übrigens auf Jahre gerettet.

Doch de facto bleibt trotzdem alles beim Alten mit der Bäderlandschaft in Bonn. Ironie des Schicksals: Ausgerechnet das will die Mehrheit der befragten Bürger nicht. Aber was soll's: CDU/Grüne haben ja auch schon die Empfehlung der Gutachterin, ein neues Freizeitbad zu bauen und dafür drei alte Hallenbäder zu schließen, ignoriert. Fakt ist: In Sachen Bäder hat die Koalition wenig zusammengebracht. Eine Erfolgsbilanz sieht anders aus.

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