"Aktenzeichen XY" hilft bei mysteriösen Fällen aus der Region

Die Ermittler waren zufrieden. Als Karl-Heinz Alff, Markus Grommes und Vanessa Carstensen am Donnerstagnachmittag in München den Flieger nach Köln-Bonn bestiegen, hatten sie an die 110 Hinweise aus der Bevölkerung im Gepäck. Teilweise schon ausgewertet.

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis. Die Ermittler waren zufrieden. Als Karl-Heinz Alff, Markus Grommes und Vanessa Carstensen am Donnerstagnachmittag in München den Flieger nach Köln-Bonn bestiegen, hatten sie an die 110 Hinweise aus der Bevölkerung im Gepäck. Teilweise schon ausgewertet.

Die drei Beamten hatten in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" am Mittwochabend um Unterstützung der Fernsehzuschauer in zwei Kriminalfällen gebeten. Es ging um die Aufklärung von Taten, bei denen die Ermittlungsbehörden zuletzt in der Sackgasse steckten: Noch immer ist unklar, warum der Hennefer Daniel Schreiner in der Nacht zum 9. Januar schwerstverletzt am Randstreifen des Autobahnkreuzes Bonn-Nord lag (der General-Anzeiger berichtete).

Aktenzeichen XY Informationen zu den beiden Fällen aus der Region gibt es im Internet auf www.aktenzeichenxy.de. Aus Gründen des Jugendschutzes werden die Beiträge nur bis 48 Stunden nach der Sendung und in den Abendstunden gezeigt.War es ein Unfall? War es eine Straftat? Manches spricht für das eine, manches für das andere. Ebenfalls ungeklärt ist auch der Bankraub mit Benzinkanister in einer Sparkassen-Filiale in Much. Die Ermittler hatten die Hoffnung, durch den bundesweiten Aufruf im Fernsehen, doch noch Licht ins Dunkle zu bekommen.

Und tatsächlich war das Echo sehr groß. Kein Wunder, denn der Fernsehklassiker "Aktenzeichen XY" war quotenmäßig Spitzenreiter am Mittwochabend. Immerhin 4,94 Millionen Zuschauer sahen die Fälle von Bonn und Much. Das entspricht einem Marktanteil von 17,8 Prozent.

Bereits am Dienstag waren die Kripobeamten in Unterföhring angereist. Im dortigen XY-Studio standen zwei Testläufe mit Moderator Rudi Cerne auf dem Programm. Unter anderem gab es eine Vorbesprechung mit der Mutter des Autobahnopfers. Am Mittwochabend ging es dann live auf Sendung.

Verletzter an der Autobahn: Im Fall des 24-jährigen Daniel Schreiners aus Hennef, der am 9. Januar schwer verletzt am Randstreifen des Autobahnkreuzes Bonn-Nord gefunden wurde, und der sich selbst nicht an den Tathergang erinnern kann, suchen die Ermittler nach einem Taxifahrer.

Eine andere Taxifahrerin sagte aus, in dieser Nacht gegen drei Uhr von einem Kollegen wild überholt worden zu sein. Dessen Auto habe dann komischerweise samt Fahrgast am Randstreifen der A 555 gestanden, gar nicht weit von dem Ort, wo der Verletzte später gefunden wurde.

Nach der Ausstrahlung des Beitrages meldeten sich viele Taxifahrer, die erklärten, wie sich Taxameterdaten selbst dann wiederherstellen lassen, wenn sie gelöscht wurden. Außerdem vermuteten Anrufer, es könnte sich um eine politisch motivierte Tat gehandelt haben, weil der Verletzte ein Käppi trug mit der Aufschrift "Israel Defence Force", einer Chiffre für die Israelischen Streitkräfte.

Bankraub Much: Mit Schusswaffen und Benzinkanister bewaffnet, überfielen zwei Täter am 7. Mai 2010 die Bankfiliale in Much. Vorher waren sie mit ihrem Fluchtauto - einer dunklen Limousine - laut Zeugenaussage einem Jeepfahrer entgegen gerast, der im letzten Moment noch ausweichen konnte. Auch dazu gingen viele Hinweise ein.

Der Jeepfahrer, von dem sich die Polizei Hinweise auf den Fahrzeugtyp und das Kennzeichen des Täterfahrzeugs erhoffen, hat sich aber noch nicht gemeldet. Auch Hinweise zur gezeigten metallenen Geldkassette sind vorhanden. Die Anrufe werden auch in den kommenden Tagen weitere auf deren Qualität hin ausgewertet.

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