Ako-Aufklärungskommission: Schulen und Jugendamt besser vernetzen

Der Missbrauchsskandal am jesuitischen Aloisiuskolleg (Ako) erhitzte die Gemüter erneut im Schulausschuss. Professorin Julia Zinsmeister, deren Aufklärungskommission im Februar einen erschreckenden Abschlussbericht vorgelegt hatte, stand im Ausschuss Rede und Antwort.

Ako-Aufklärungskommission: Schulen und Jugendamt besser vernetzen
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Bonn. Der Missbrauchsskandal am jesuitischen Aloisiuskolleg (Ako) erhitzte die Gemüter erneut im Schulausschuss. Professorin Julia Zinsmeister, deren Aufklärungskommission im Februar einen erschreckenden Abschlussbericht vorgelegt hatte, stand im Ausschuss Rede und Antwort.

"Wir sind sehr erschüttert über Ihre Ergebnisse. Lassen Sie uns darüber nachdenken, wo wir in der Politik zum Wohle der Kinder handeln können", erklärte Sitzungsleiter Martin Berg, CDU, nach Entsetzensbekundungen aller Fraktionen.

Sie empfehle der Stadt, ihr Angebot an psychosozialer Beratung gezielt um Angebote zum Schutz von Kindern vor Machtmissbrauch innerhalb von sozialen Einrichtungen, Diensten und Bildungseinrichtungen zu erweitern, erläuterte Zinsmeister.

"Es gibt leider bei privaten Schulen keinen gleichwertigen Schutz durch die Aufsichtsbehörde Bezirksregierung Köln wie bei staatlichen Schulen", konkretisierte Zinsmeister, was sie als "Rechtsschutzlücken bei der Schulaufsicht" empfinde.

Sie meine aufsuchende Arbeit in den Einrichtungen, regelmäßige Sprechstunden für Kinder und Jugendliche sowohl innerhalb als auch außerhalb dieser Institutionen, Onlineberatung, die bessere Vernetzung der Schulen mit Jugendamt, Schulbehörde, Justiz, Aufsichtsbehörden, Gesundheitshilfe und psychosozialen Beratungsstellen.

Sie meine Unterstützungsangebote für Eltern und eine gesteigerte allgemeine Aufklärung und Intervention. Personell rechne sie, dass langfristig eineinhalb bis zwei volle Personalstellen mit einer sozialpädagogischen und psychologischen Fachkraft zusätzlich zu besetzen seien, legte Zinsmeister der Stadt ans Herz. Die betreffenden Schulen sollten dabei für die Kosten mit aufkommen. Dem Ako selbst empfahl sie, auch intern mehr in sozialpädagogische Arbeit zu investieren.

In ihrer Mitteilungsvorlage signalisierte die Verwaltung, diese Empfehlungen sorgfältig zu prüfen und den Ausschüssen über das Ergebnis zu berichten. Erstmals meldete sich im Ausschuss Robert Buchholz, der neue katholische Schulreferent, zu Wort. Natürlich gehe es darum, auch an weiterführenden Schulen Kinder stark gegen Gewalt zu machen: "Aber die klare Botschaft der Vorfälle am Ako ist doch: Schule darf erst gar kein geschlossenes System sein."

Zinsmeister bestätigte auf Anfrage, dass die Anzeigeverfahren gegen einen des Missbrauchs verdächtigten Ex-Ako-Mitarbeiter vor der möglichen Wiederaufnahme stünden. Nach GA-Informationen spielte sie damit auf die Verfahren gegen den ehemaligen Leiter des Ako-nahen Ako-pro-Seminars und der Ako-Nachmittagsbetreuung an.

An diesem und am Fall des inzwischen verstorbenen Schulleiters sei klar geworden, wie charismatische Persönlichkeiten gegen das Kindeswohl das gesamte erzieherische System zu manipulieren im Stande seien.

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