Kommentar Ärgerliche Panne
Bisher galt: Alles halb so schlimm. Die Befürchtungen vieler Autofahrer, die Tausendfüßler-Baustelle an der Autobahn 565 könnte zur täglichen Staufalle werden, haben sich nicht bewahrheitet - weil der zuständige Landesbetrieb Möglichkeiten gefunden hat, den Verkehr in beide Richtung zweispurig laufen zu lassen.
Was passiert, wenn es vorübergehend nur eine Spur ist, haben Zehntausende von Autofahrern am vergangenen Samstag erlebt: hartnäckige, bis zu acht Kilometer lange Staus. Die A565 ist ein potenzielles Nadelöhr. Deshalb ist es mehr als logisch, dass der Landesbetrieb Arbeiten in die Nachtstunden legt, die eine Verengung der Baustelle auf jeweils eine Fahrspur bewirken.
Kaum hatte der General-Anzeiger darüber berichtet, stand jedoch das städtische Umweltamt beim Bauleiter auf der Matte: Es fehlt der notwendige Antrag für die Nachtarbeiten. Unverständlich, dass eine solche Panne bei einem derart sensiblen Projekt passieren kann.
Und das, obwohl die Stadt Bonn und der Landesbetrieb in einer Koordinierungsgruppe sitzen, die die Brückensanierungen der kommenden Monate und Jahre in der ganzen Region aufeinander abstimmen soll. Wenn sich Anwohner des Tausendfüßlers jetzt über nächtlichen Lärm beschweren, wird die A565 tagsüber eingeengt - mit den bekannten Folgen. Die Autofahrer können nur beten, dass die Anlieger sich für einige Nächte tolerant zeigen.