Alter Plenarsaal in Bonn Adenauer-Stiftung würdigt Kanzlerschaft Helmut Kohls

BONN · Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat am Montagabend den Veranstaltungsreigen zum 30. Jahrestag der Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler am 1. Oktober 1982 eröffnet. Am Ort seiner Wahl, im alten Bonner Plenarsaal, begrüßten fast 2000 Gäste den Altbundeskanzler mit lang anhaltendem Applaus.

 Roman Herzog, Bundespräsident a.D., würdigte Kohl als "ganz großen Europäer der zweiten Stunde".

Roman Herzog, Bundespräsident a.D., würdigte Kohl als "ganz großen Europäer der zweiten Stunde".

Foto: Barbara Frommann

Das hatte schon etwas Historisches, auch wenn es nur wenige (Feier-)Stunden waren. Montagabend 18 Uhr im ehemaligen Plenarsaal am Rhein. Der gute alte Sitzungsgong ertönt, einmal, zweimal, dreimal. Der Plenarsaal ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Dann öffnet sich eine Tür und von oben wird Helmut Kohl im Rollstuhl hereingebracht.

2000 Menschen erheben sich ohne Kommando, beginnen langanhaltenden Applaus. Der Altkanzler, lang und schmal geworden, nickt, guckt interessiert, fast neugierig in die Runde. Maike Kohl-Richter, seine Frau, nickt ihm aufmunternd zu. Kohl selbst klatscht mit, als sie vom Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem früheren Europaparlaments-Präsidenten Hans-Gert Pöttering begüßt wird.

Die CDU feiert ihren Langzeitvorsitzenden. Feiert ihn wieder, als hätte sie etwas gut zu machen. Viele aus den 16 Jahren Kohl-Kabinetten sind da: Hans-Dietrich Genscher mit Frau Barbara, Klaus Kinkel, Rudolf Seiters, der Innenminister, Ursula Lehr (Familie) oder Dorothee Wilms (Innerdeutsch). Und als Armin Laschet, der neue NRW-Vorsitzende der CDU begrüßt wird, dreht der Alte den Kopf zu ihm hin, als wollte er sagen: "Ach, der ist das".

Generationentreffen im Plenarsaal. Geschichtsstunde. Pöttering erinnert an Kohls "geniale und legendäre" zehn Punkte zur deutschen Einheit aus dem November 89. Und er erinnert an Kohls Begriff von Europa und Respekt: "Die kleineren Länder haben die gleiche Würde wie die größeren". Und deshalb dürfe man an Griechenland keine unverantwortlichen Forderungen stellen.

Roman Herzog, der Altbundespräsident, schlägt in seiner Lobrede einen weiten Bogen von den Volksparteien bis hin zum "System Kohl". Kernsatz: "Mit Geld hat sich Helmut Kohl seine zahlreichen Wiederwahlen gewiss nicht erkauft ... Die Dinge sind viel einfacher gelaufen, viel menschlicher." Kohl nickt, wenn ihm was gefällt. Der Satz gefällt ihm.

Theo Waigel nutzt die Stunde, um mit der "Mär vom Kuhhandel", der Euro sei der Preis der deutschen Einheit gewesen, aufzuräumen. Die Gemeinschaftswährung sei 20 Jahre vorbereitet worden, also "keine Sturzgeburt".

Und der Jüngste in der Runde, Junge-Union-Chef Philipp Missfelder, erinnert an die Hunderte von Jungunionisten, die zu Kohls 80. nach Ludwigshafen "gepilgert" seien. In knapp vier Wochen wird weiter gefeiert. In Berlin. Wieder mit Kohl - und dann auch mit "seinem Mädchen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort