Abstieg zum Grab der Stadtpatrone Cassius und Florentius

Im Münster ist während der Festdekade die Gruft der Märtyrer Cassius und Florentius geöffnet

 Zwei Touristinnen aus Heidelberg besuchen die Gruft unter der Krypta des Bonner Münsters.

Zwei Touristinnen aus Heidelberg besuchen die Gruft unter der Krypta des Bonner Münsters.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Vorsichtig geht es die uralten ausgetretenen Steinstufen hinab. Nur gebückt können Erwachsene die niedrige Gruft der Stadtpatrone Cassius und Florentius im Münster betreten. Nur einmal im Jahr, zum Stadtpatronefest, ist dies möglich.

Das Fest findet rund um den 10. Oktober, den Gedenktag der Stadtpatrone, statt, erläutert Reinhard Sentis vom Stadtdekanat Bonn. In dieser Zeit lädt das Münster zu einem Pilgerweg, der über sieben Stationen vom Weihwasserbecken am Eingang der Kirche bis zur Gruft führt. Laut Sentis besuchten im vergangenen Jahr rund 5 000 Pilger im Rahmen der Festdekade das Münster.

In diesem Jahr sind auch die kleinen Besucher der Kindertagesstätte Sankt Nikolaus mit dabei. Staunend lauschen sie den Ausführungen von Pastoralreferentin Brigitte Schmidt. Sogar den Hochaltar dürfen sie besichtigen. Höhepunkt ist jedoch die Gruft: Um 1060 gebaut, erhielt sie 1701 ihre heutige Form. Schwarzer Lahnmarmor verschließt drei Steinsarkophage, die leer sind. Denn die Gebeine der Heiligen ruhen in dem Schrein über der Gruft. An ihrem hinteren Ende befindet sich eine geheimnisvolle Treppe - der zugemauerte Zugang des Vorgängerbaus des Münsters.

Weblink Weitere Infos rund um das Fest unter www.stadtpatrone.de."? und was glaubst Du?" lautet in diesem Jahr das Leitwort des Festes. Besucher sind eingeladen, diese Frage zu beantworten. "Uns interessiert, was Menschen heute glauben beziehungsweise, ob sie es noch können", sagt Stadtdechant Wilfried Schumacher. Das könne ein kurzes Bekenntnis sein, ein Gedicht oder eine Geschichte. Auch kurze Videos und Tonbeiträge seien willkommen.

In der Basilika können die Antworten aufgeschrieben werden. Eine Teilnahme ist auch per Post und im Internet auf www.facebook.de/und.du möglich. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch wird erstmals bei dem Festhochamt im Münster am Sonntag, 10. Oktober, 10 Uhr, die Kerze des Rates der Stadt entzünden und vor dem Schrein aufstellen. Bei einer Festmesse mit Lichterprozession am Dienstag, 12. Oktober, 18 Uhr, wird die Gruft wieder geschlossen.

Cassius und Florentius Seit 691 werden die Heiligen Cassius und Florentius als Märtyrer verehrt. Sie wurden der Legende nach im 3. Jahrhundert wegen ihres christlichen Glaubens hingerichtet. Als Soldaten der thebäischen Legion des römischen Heeres hatten sie sich geweigert, an der Christenverfolgung teilzunehmen. Bereits 1166 wurden die Gebeine der Heiligen den steinernen Sarkophagen entnommen und "zur Ehre der Altäre erhoben". Im Mittelalter kam das einer Heiligsprechung gleich. Der Schrein mit den Gebeinen steht heute in der Krypta. Zum Fest sind Kreuzgang und ein Turm rot angestrahlt - die Farbe der Märtyrer. >

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort